Hallo zusammen,
im Winter habe ich die Optik des Originalauspuffes meiner S für mich optimiert, es geht hauptsächlich um die Lackierung der Edelstahlblenden.
Vom Klang her bin ich - im Gegensatz zu vielen S-Besitzern, nicht unzufrieden - für Euro 5 Verhältnisse finde ich das ganz ok. Außerdem bin ich (noch ?) nicht bereit, über 10% des Fahrzeugpreises in eine andere Auspuffanlage zu investieren. Verbesserungswürdig sah ich diesbezüglich aber die Resonanz der Edelstahlblenden. Wenn man mit dem Fingernagel dagegen klopft, ist das recht blechern und wird mit Sicherheit auch durch die Vibrationen des Motors und die Gassäule der Abgase zum Schwingen angeregt, was den Klang insgesamt blecherner macht - so war vor Beginn der Aktion meine Theorie (bin diesbezüglich aus meinem DIY-Hifi-Hobby vorbelastet). 

1. Endkappen und schwarze Kunststoffblende abschrauben. Ich habe auch die Kunststoffverkleidung zur Sitzbank hin abgebaut - ist kein großer Act und vereinfacht das Arbeiten.
2. Krümmerabdeckung und die beiden nach außen zeigenden Hälften der Endtopfabdeckung (alles aus VA) abschrauben. Die Krümmerabdeckung ist mit einer Art Rohrschelle am Krümmer befestigt, ansonsten mit Blechschrauben. Den 3. Teil der Schalldämpferabdeckung, der in Richtung Hinterrad zeigt, habe ich nicht demontiert und lackiert. Dieser stört die Optik nicht wirklich und ich hatte Skrupel bzw. keine Lust, für diesen geringen Effekt die komplette Abgasanlage einschließlich Lamdasonden zu demontieren (wüsste nicht, wie das ohne hätte gehen können)
3. die Außenseiten der zu lackierenden 3 Teile habe ich erst mit Nassschleifpapier 600 abgezogen, dann noch mit Schleifvlies mittel. Die Oberflächen wurden dadurch matt, blieben aber glatt genug, dass nach dem Lackieren eine glatte Oberfläche zu erwarten war.
4. die Innenseiten habe ich mit Aceton gründlich entfettet. Und nun kommt wieder das Resonanzthema: die Innenseiten habe ich vollständig mit Alu-Hitzeschutz beklebt. Das Zeug klebt normalerweise am PKW-Unterboden über der Auspuffanlage, wird auch gern im PKW-Tuning verwendet. Gibt´s in verschiedenen Dicken, ich habe 3mm gewählt. Es besteht aus einer Klebe-, einer Glasfaser- und einer geprägten Aluschicht und hat eine recht hohe Masse. Lässt sich ganz gut zuschneiden, formen und aufkleben. Es dämpft deutlich die Eigenresonanz der Bleche, was dem Sound des Mopeds gut tun sollte. Außerdem schirmt es von der Hitze des Krümmers ab, was der Haltbarkeit des Lackes förderlich sein sollte. 
5. die ersten 20 cm vom Krümmer des vorderen Zylinders habe ich mit Auspuffband umwickelt. Mein Gedanke war, die Kante des lackierten Abschirmbleches ebenfalls vor der Hitze des Krümmers zu schützen...außerdem gefällt´s mir optisch gut 
6. nun habe ich die 3 zu lackierenden Teile mit einer 1K Grundierung auf Säurebasis grundiert. Das ist das Zeug, das z.B. bei der Restaurierung von Militärfahrzeugen verwendet wird. Kann laut Hersteller bis 180 Grad Celsius ab. Ich hoffe, das wird reichen.
7. Dann die Lackierung selbst: 2K-Sprühlack in Seidenmatt Teerschwarz. Ist ein Bundeswehrfarbton, der im Flecktarn bei Fahrzeugen Verwendung findet. Soll ebenfalls 180 Grad abkönnen. Anschließend Klarlack derselben Kategorie drüber.
8. Alles wieder zusammenschrauben.

Das erste Anwerfen nach der Aktion war einige Zeit später - nämlich letzte Woche. Der Klang ist subjektiv etwas weniger blechern, etwas "runder" oder so. Die Haltbarkeit des Lackes muss sich noch zeigen - habe nach der Aktion das Moped laufen lassen, der Klebstoff der Hitzeschutzfolie hat schnell sichtbare Rauchzeichen abgegeben, was nach ca. 15 min weniger wurde.
Nach dem Abkühlen dann noch ne kleine Runde gefahren - bislang blättert nichts ab, die Rauchentwicklung hat aufgehört.
Eins noch: das ist MEINE Vorgehensweise und nicht als Anleitung zu sehen ! Ich bin kein professioneller Lackierer (auch wenn das Ergebnis ganz gut aussieht  ). 
Falls jemand Interesse hat, welche Materialien ich benutzt habe - gerne - ohne Gewähr, dass das alles langfristig hält bzw. funktioniert...
Grüße
Thomas