zum zitierten Beitrag
Zitat von sturmwolke
gibt es eventuell Tipps worauf ich achten kann wenn ich den Ofen anschauen gehe?
Gruß
Michael
Einen Hinweis (aber auch nicht mehr) über den Verschleißzustand des Motors gibt es, den man auch "von außen" prüfen kann:
bringe zum Anschauen einen großen Schraubenzieher (= mit breiter Klinge) mit.
Schraube beide Zündkerzen raus
Fasse mit dem linken Daumen und Zeigefinger an die dicke Hülse auf dem Stößelschutzrohr ganz hinten (= Auslassventil des hinteren Zylinders) und ziehe sie nach unten gegen den Federdruck und halte sie in dieser Stellung fest
Nimm den Schraubenzieher mit der rechten Hand und schiebe die Klinge des Schraubenziehers in den schmalen Bügel des Distanzstücks über dem Teil des Stößelschutzrohres zwischen vorgenannter dicker Hülse und Rockerbox und hebele das Distanzstück vorsichtig in Richtung deines Gesichts weg (möglichst, ohne Dir die Augen auszustechen)
Du kannst die dicke Hülse loslassen
schiebe den unteren Teil des jetzt vom Federdruck entlasteten Stößelschutzrohrs nach oben (teleskopartig)
mach exakt das Gleiche mit dem Stößelschutzrohr ganz vorne (= Auslassventil des vorderen Zylinders)
Wenn das Teil (hoffentlich) einen Kickstarter hat => Schalte in den Leerlauf, wenn noch nicht geschehen
halte mit der einen Hand das Stößelschutzrohr ganz hinten (= Auslassventil des hinteren Zylinders) so hoch, daß Du den Stößel (= das Teil, was unten im Gußgehäuse läuft unterhalb!!! der Stößelstange) sehen kannst und betätige mit der anderen Hand den Kickstarter so lange, bis der Stößel ganz oben ist => in dieser Stellung ist das hintere Auslaßventil offen und das vordere zu = vom Ventilfederdruck entlastet. Nun kannst Du den vorderen!!! Stößel auf Verschleiß prüfen:
schiebe das Stößelschutzrohr ganz vorne so hoch, daß Du den Stößel sehen kannst. Packe den Stößel (nicht die darüber liegende Stößelstange!!!) fest mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand und rüttele daran, so fest Du kannst (nicht so, daß der Bock vom Ständer fällt) => Wenn der Stößel sich auch nur ein wenig ruckend seitlich hin und her bewegen läßt, ist er bzw. sein im Motorblock verschraubtes Gußgehäuse verschlissen.
Erläuterungen
=> der vordere Stößel wird deswegen zuerst geprüft, weil der im ungünstigsten (=größten) Winkel zur von ihm hochgedrückten Stößelstange steht und deswegen die größte Seitenkraft abkriegt und deswegen am stärksten verschleißt.
=> Du kannst mit diesem Verfahren natürlich auch die anderen drei Stößel prüfen. Zugrundeliegendes Prinzip ist:
- Wenn der Stößel des einen (vorderen oder hinteren) Einlassventils oben ist, ist der des anderen (hineren oder vorderen) Einlassventils vom Ventilfederdruck entlastet und prüfbar.
- Wenn der Stößel des einen (vorderen oder hinteren) Auslassventils oben ist, ist der des anderen (hineren oder vorderen) Auslassventils vom Ventilfederdruck entlastet und prüfbar.
Schlußfolgerung => wenn der Stößel seitlich beweglich = verschlissen ist, ist schon diese leicht zugängliche Stelle über dieToleranzgrenze hinaus verschlissen. Dann dürfte auch im restlichen Motor übermäßiger Verschleiß herrschen. Wenn Dir der Motor als überholt angepriesen wird, will man Dich bescheißen.
Ohne Kickstarter mußt Du sehen, wie Du den Motor gedreht kriegst. Wenn Du keine Hilfe bekommst, schalte in den 4. Gang und schiebe das Motorrad so lange hin und her, bis der gewünschte Stößel oben ist.
Prüfen bei der Probefahrt, ob die Ventile laut klackern. Wenn ja, gibt es zwei Möglichkeiten:
=> die Hydrostößel sind verschlissen und pumpen sich nicht mehr (vom Öldruck) auf
=> es sind starre Stößel nachträglich eingebaut, die Du ziemlich häufig einstellen mußt. Das geht wie das oben beschriebene Verfahren, nur daß Du den entlasteten Stößel nicht hin und herruckst, sondern die Kontermutter am Stößel löst und die Einstellmutter mit der Kugelpfanne solange nach oben drehst, bis die in der Kugelpfanne mit ihrem Kugelkopf liegende Stößelstange sich schwer saugend gerade noch mit Dauemen und Zeigefingerdrehen läßt (Kontermutter wieder fest ziehen => läßt die Stößelstange sich immer noch schwer saugend gerade noch drehen? Wenn ja ? Ventil richtig eingestellt) => Das kannst Du nach meiner Erfahrung dann alle 2000 KM wiederholen. weswegen ich niemals starre Stößel akzeptieren würde. Man wird dir was von exakterer Ventilerhebungskurve vorfaeln. Fakt ist, daß starre Stößel
=> nur für scharfe Nockenwellen erforderlich sind => fragen!!
=> bei Seriennockenwelle nur der Kostenersparnis halber eingebaut sind, da sie logischerweise viel billiger als sich selbst einstellende Hydrostößel sind.
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von niterider am 04.01.2012 18:42.