1982 – wir waren jung, total verliebt und es sollte nach Spanien gehen. Ziel war Granada. Durch Zufall kam ich wenige Monate zuvor sehr günstig (für einen 22-jährigen aber immer noch schweineteuer) an eine gebrauchte BMW R60/7 inkl. Windschutzscheibe und Krauser-Koffer. Getauscht gegen eine XT500 plus 'n bisschen was an Geld:-) Also Moped gesattelt, die Liebste hinten drauf und los. Frankreich durchquert, rein nach Spanien. Damals hörte die Autobahn Richtung Südspanien irgendwo bei Barcelona auf. Ab da nur noch Landstraße. Logischerweise war der Verkehr dort auch ziemlich dicht. Alles war gut, bis ER vor uns auftauchte. Ein LKW, eher klein, aber mit einem Rußausstoß wie das komplette Ruhrgebiet in den 1960ern. Und er machte sich so richtig breit. Auf der kurvigen Strecke kein vorbeikommen. Klar, 40 PS mit zwei Personen und Gepäck, da ging nicht viel. Ich weiß nicht mehr wie lange wir hinter dem Kerl herzockelten, aber irgendwann verlor ich die Nerven. In einer scharfen Linkskurve habe ich einfach runter geschaltet, Gas gegeben, links rüber – und knallte mit dem äußersten Ende des linken Sturzbügels gegen einen Kilometerstein. Es hat einen unglaublichen Schlag gegeben, aber die Schwungmasse der Mopete hat einen Sturz verhindert. Alles ist heile geblieben. Allerdings habe ich einige sehr heftige und wütende Faustschläge von hinten auf meinen Helm ertragen müssen :-)
Gleicher Urlaub, Rückfahrt. Granada lag schon eine ganze Weile hinter uns und wir fuhren über eine schnurgerade, zweispurige Straße durch eine weite Ebene. Zu beiden Seiten der Straße ging es eine Böschung hinab in die Pampa. Es war warm und sonnig, der Asphalt gut, kaum Verkehr, Reisegeschwindigkeit ca. 90/100 km/h. Nur wenig Gegenverkehr, ein gewöhnlicher LKW mit Auflieger, alles soweit gut. Ich glaube, wir waren keine 150m von dem entgegenkommenden LKW entfernt, als ein zweiter ansetzte, diesen zu überholen. Der hatte uns einfach nicht gesehen, obwohl ich schon damals mit Licht fuhr. Ich weiß noch, dass mir sofort klar war, dass ein Ausweichen nach rechts oder links nicht möglich war. Das wir dann zwischen den beiden durch rauschten war allerdings keine bewusste Entscheidung und schon gar kein fahrerisches Können. Ich denke, es war Instinkt. Jedenfalls ging alles so schnell, dass die Liebste das gar nicht mitbekommen hat. Keine Schläge auf den Helm :-)
Letztes, wirklich unschönes Erlebnis. Vor ca. 3 Jahren fuhr ich mit dem Auto aus Frankfurt kommend über die A3 Richtung Köln. Ich glaube, es war Höhe Dernbach, plötzlich Stauende auf einer Kuppe. Da ich von meiner Position aus sehen konnte, das der Stau ziemlich lang war, dachte ich mir, ich könne die Wartezeit besser auf der ca. 150m entfernten Raststätte verbringen. Gesagt, getan, ab über den Standstreifen und los. Da lag er dann, der Motorradtank, dann die Sitzbank, und an der mittleren Leitplanke kauerten einige Personen über einem Menschen in Ledermontur. Scheiße. Stauende nicht gesehen. Dachte ich, und mein Blick fiel auf einen Toyota-Kombi der im Stau stand und aus dessen Heckfenster der untere Teil eines Taucheranzuges hing – aber es gibt doch keine Taucheranzüge mit Dainese-Aufdruck. Ziemlich blass parkte das Auto auf der Raststätte, zufällig direkt neben einem Motorrad. Der Fahrer stand daneben. Als ich ausstieg, bemerkte ich die offensichtliche Unruhe des Mannes. Das war schon auffällig, aber ich Simpel kam erst viel zu spät auf den Gedanken, das es seine beiden Kumpels waren, die dort auf der Bahn lagen. Der Mann hätte so verdammt dringend Hilfe benötigt, und ich habe es viel zu spät bemerkt.
Im Polizeibericht war später zu lesen, dass es sich um Belgier auf der Rückreise aus dem Sommerurlaub gehandelt habe. Alle so um die 50. Der, der das Heck des Kombis durchschlagen hat, hat auch ein auf der Rückbank sitzendes Kind schwer am Kopf verletzt.
Drive safe,
iBob
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Gruß,
iBob
Diejenigen, welche über das Meer wandern, wechseln den Himmel, nicht das Gemüt.
------Horaz-----