Den Ausbau von Getriebe und seine Zerlegung verschieben wir auf nächsten Samstag. Da müssen wir unbedingt die Bühne für ein anderes Projekt freikriegen. Dieses haben wir für unseren alten Kumpel "dazwischengeschoben". Wir haben uns so gefreut, dass er sich endlich durchgerungen hat, dass wir das gemacht haben. Aufgrund des Zeitdrucks bitte ich auch um Nachsicht für die teils bescheidene Qualität der Bilder.
Weil es ja eine Weihnachtsgeschichte werden soll, soll auch das "Besinnliche" nicht zu kurz kommen:
Bei der Arbeit haben wir natürlich ausgiebig über Genie und Wahnwitz von Harley-Konstruktionen philosophiert. Beide eint, dass sie viel konstruktiven Aufwand bedeuten und daher teuer sind, weswegen Harleys noch nie billig sein konnten. Der Unterschied zwischen beiden ist, dass die Lösungen mit Genie für den Kunden einen handfesten Vorteil bedeuten, vor allem, wenn er die Maschine seinem Enkel vererben will, während die wahnwitzigen Lösungen zu den existentiellen Problemen von Harley bis zum Erscheinen des Evos beigetragen haben.
Ein Beispiel, wo beide ganz eng beieinander liegen, ist unserer Meinung nach der Primärtrieb. Wenn ich einen Triebstrang in drei Gehäusen statt in einem wie bei der konkurrierenden Honda CB750 unterbringe, erlaubt mir das eine sehr Aufwandsarme Instandsetzung, indem ich z.B. den Motor oder das Getriebe separat entnehmen und reparieren kann, ohne gleich Primärtrieb und Kupplung ohne Not mitauseinandernehmen zu müssen. Außerdem hätte (!!!) ich bei der Harleylösung das Öl des Primärs, belastet mit Kupplungsabrieb, weder im Motor noch im Getriebe.
Den Wahnwitz der seinerzeitigen Harleykonstrukteure sehen wir darin, den Primärtrieb ohne Not aufwendig in den Motorölkreislauf zu integrieren, man sieht das schön an den Zu-und Ableitungsölschläuchen am rückwärtigen Primärgehäuse ( erstes Foto). Ab Evo funktioniert die Primärschmierung und Ketten- und Kupplungskühlung viel besser, indem man diese Leitungen weggelassen und stattdessen einfach mehr Öl ins Primärgehäuse gefüllt hat, das nun halt separat gewechselt werden muss. Vorteil der Evo- und TC-Lösung ist, dass ich keinen Kupplungsabrieb in die empfindlichen Hydrosstössel kriege. Beim Shovel brauchte man dafür wieder ein extra Stösselsieb in der Zuleitung zu den Hydrostößeln (zweites Foto), was bei Evo und TC dann natürlich ersatzlos entfallen konnte. Außerdem muß man beim Shovel bei der Instandsetzung auch noch diese beiden Ölleitungen demontieren und montieren, ganz abgesehen davon, dass sie samt zugehöriger Anschliessbarkeit an die Ölpumpe, wie auch das Stösselsieb, völlig unnötige Produktionskosten erzeugt haben und zusätzliche Abdichtungsstellen erzeugt haben.
Dieser Beitrag wurde schon 4 mal editiert, zum letzten mal von niterider am 16.01.2016 16:27.