Hi,
da im "Zeigt her Eure Roadster" Thread bislang nur das 2016er Modell Erwähnung fand, dachte ich mir, ich schildere mal meine bisherigen Erfahrungen mit dem 2017er Modell.
Die meisten werden jetzt sicher sagen: Wie kann man sich nur eine Euro4-Maschine kaufen. Aber so schlimm ist es ehrlich gesagt gar nicht.
Als ich die Kiste im Juni Probegefahren hatte, stellte ich direkt das größte Manko fest ... massives Ruckeln unterhalb 2000 Touren ... hab' mich beim Rausfahren aus der Einfahrt des Händlers fast auf den Bart gelegt, weil ich dieses Problem massiv unterschätzt hatte ... ist halt meine erste Harley.
Aber jetzt nach ca. 1000km sieht das ehrlich gesagt gar nicht so schlecht aus ... vorausgesetzt, man hat die richtige Plörre getankt und ein wenig Fingerspitzengefühl am Gashahn entwickelt. Lustigerweise läuft der Motor mit Super Plus von der freien Tanke echt geschmeidig, mit Shell V-Power hingegen bockt die Mühle, dass selbst die Ventile klingeln. Mit der Plörre von der Freien kann ich hingegen endlich 30 fahren, ohne ständig mit der Kupplung spielen zu müssen. Anfangs waren 30-Zonen der Horror. Meine Ambitionen, das Mapping auf'm Prüfstand optimieren zu lassen, tendieren somit zunehmend gegen Null, zumal ich das eh erst vorhatte, nachdem die Erstinspektion gelaufen ist. Mal schauen, wie sich Stage 1 Optionen für Euro 4 entwickeln ... vielleicht lasse ich mich dadurch dann doch noch hinreißen.
Nächstes Thema: Auspuffanlage.
Hier werden Liebhaber lauter Anlagen sicher enttäuscht sein, aber ich persönlich bin eigentlich zufrieden. Wenn man mal beim Überholen richtig aufdreht, werden lahmarschige Autofahrer trotzdem wach und dass sie bei langsamer Fahrt etwas leiser ist, als die meisten Harleys, finden nicht nur meine Nachbarn gut, denn ich habe geplant, in den Helm ein Headset einzubauen, um Navi-Ansagen hören zu können, zu telefonieren oder auch mal Musik zu hören. Und wenn Schatzi ihre Fleppe und eine eigene Harley hat, ist Intercom auch ein nettes Gimmick. Da wäre eine laute Auspuffanlage kontraproduktiv.
Soviel zu den 2017er Modellspezifika.
Ansonsten ... ich habe bei der Abholung noch den Lenker leicht nach oben neigen lassen, damit Unterarm und Handgelenk beim Schalten und Bremsen eine Linie bilden und das Handgelenk nicht einknickt. Kann ich nur empfehlen ... zumindest mal antesten
Meine ursprünglichen Ambitionen zu einem Lenkerwechsel sind jedenfalls Geschichte.
Von der Standardsitzbank auf den HD Cafe Solo zu wechseln, war auch eine gute Idee, um die Ergonomie der Karre zu verbessern ... sieht auch deutlich cooler aus, wie ich finde. Und falls ich wider Erwarten doch mal mit Sozi fahren will, kann man vorübergehend ja die Originalsitzbank montieren ... in meinem Falle aber unwahrscheinlich, da Schatzi halt selber fahren will.
Zu guter letzt noch ein paar Worte zu den Fußrasten ... deren Position und Länge wurde ja in so manchem Review bemängelt und auch ich hatte anfangs überlegt, ob man hier nicht andere Rasten montieren oder die 7"-Vorverlegung ins Auge fassen sollte ... Front-Controls und die Cafe Racer Option sind nicht so mein Ding. Aber ich muss gestehen, mittlerweile komme ich damit super klar ... zum Cruisen finde ich die Position weiter außen nämlich inzwischen top und zum Schalten und Bremsen setzt man den Fuß halt weiter nach innen. Und für Rangierorgien klappt man die Rasten dank fehlender Rückholfeder einfach hoch ... an der Ampel stören mich die Rasten dank langer Beine gar nicht.
Fazit: Ich habe den Kauf nicht bereut, zumal für meine Ansprüche dieses sportlichste Harley-Modell ideal ist. Ok, bei einer Low Rider S kriege auch ich das Sabbern, aber ich glaube nicht, dass ich damit so glücklich wäre, wie mit der Roadster ... ich liebe die höhere und sportlichere Sitzposition einfach zu sehr
Mal schauen, ob's nach der Erstinspektion noch etwas nachzutragen gibt.
Abschließend noch ein Foto kurz vor der Abholung (noch ohne Lenkeroptimierung).
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Gruß
Chris