@FTW:
Indians Rückständigkeit bezog sich nicht nur auf den lahmen, saufenden SV-Motor ( landläufig: Flathead) gegenüber dem OHV-Knucklehead von HD sondern z.B. auch darauf, dass sie bis 1953 zur Produktionseinstellung ein archaisches 3-Gang-Getriebe von 1919 gegenüber dem bis 1970 zeitgemäßen 4-Gang-Getriebe von HD (seit 1936) hatten. Das 3-Gang-Getriebe benutzt eines der beiden 2. Gang-Zahnräder als einziges Schaltelement des Getriebes ( billig!) als Geradverzahntes Schieberad mit Klauen für 1. und 3. Gang an den Flanken. Das bedeuted, beim Hoch- und Runterschalten mußt Du jedesmal verschleissintensiv die Zahnräder des 2. Gangs direkt mit der Verzahnung ineinanderquälen (Zähneputzen), was extrem lange Schaltpausen zur Folge hat und sich nur mit Schaltknüppel per Hand schalten lässt, einer der Gründe, warum kaum einer nach dem WKII noch eine Indian haben wollte. Indian war eben eine Aktiengesellschaft mit Auftrag zur kurzfristigen Gewinnmaximierung, weswegen sie in den 20ern ihr Investitionsgeld für den Einstieg in so schöne Dinge wie eine Kühlschrank-, Ventilatoren-oder Federbeinproduktion oder den Aufkauf der technisch noch erheblich rückständigeren Vierzylindermarke ACE verplemperten. Harley war demgegenüber eine sparsame Familienfirma mit typisch langfristiger Strategie, die ab 1929 auch mal 6 Jahre ganz auf Gewinn verzichtete und dafür in moderne Motorradkonstruktionen investierte. Der abstieg auf Indianniveau begann 1970 mit dem Verkauf der Familienanteile an den Investor AMF, ein Imageverlust hinsichtlich Qualität und Haltbarkeit, an dem Harley heute noch knabbert.Technisch war 1969 die Umrüstung des Big Twins auf die Shovelheadzylinderköpfe des Low Budget Modells Sportster bereits eine reine Einsparmassnahme gegenüber dem Panhead, der technisch noch auf dem BMW Niveau bis 69 war! Die nächste echte technische Verbesserung auf den EVO kam erst 1983 mit dem Managementbuyout.
Dieser Beitrag wurde schon 12 mal editiert, zum letzten mal von niterider am 30.08.2014 15:42.