Was mich bei diesem Thema aufregt, ist nicht das Problem des Transfers an sich, denn das scheint lösbar zu sein. Und jedem war klar, dass ein völlig neues Modell Kinderkrankheiten haben kann, die dann im Normalfall ausgetauscht werden.
Was mich aufregt, ist dass die Verkäufer offensichtlich die Überhand über die Mechaniker bekommen. Ein KfZ-Mechaniker lernt in seiner Lehre bereits, was es mit Getriebeöl auf sich hat, wie sich die Viskosität bei welcher Temperatur verändert, warum Füllmengen einzuhalten sind ,etc. Und auch was passiert, wenn man das nicht macht. Ein Verkäufer lernt in der Zeit zu lächeln, wenn er einem Scheiße erzählt. Der Mechaniker wird ein Problem ansehen, analysieren und dann beheben, der Verkäufer die Fakten anschauen und dann kostengünstig wegdiskutieren.
Wenn ich mit meinem Bock zum freundlichen fahre, weil irgendwas daran ist, erwarte ich, dass mir eine Antwort gegeben wird, die technisch sinnig und umsetzbar ist. Wenn ich hier mitbekomme, dass irgendein Verkäufer einem Kunden erzählt, er solle mit 450ml Öl im Getriebe fahren, dann läuft nichts aus, dann kann ich davon ausgehen, dass für ihn nicht meine Sicherheit sondern seine nächste Provision, wenn er mir ein neues Bike verkauft weil meins geschrottet ist, zählt. Damit zerstört er aber mein gesamtes Vertrauen in die Marke, denn kann ich so jemand mein Bike für irgendeine Reparatur geben, oder muß ich bei einem solchen Vorgehen dann davon ausgehen, dass mir absichtlich schon der Fehler für die nächste Reparatur eingebaut wird? Kann ich dann davon ausgehen, dass dieser freundliche überhaupt genug Interesse und Ahnung hat, dass ich bereit wäre ihn an mein Bike zu lassen?
Ich fahre keinen M8- Tourer und mein Getriebeöl ist schon länger auf den Stand, auf dem es sein soll, als es eigentlich im Getriebe sein dürfte. Aber ich fahre eine Harley, und dieselben Menschen die hier Kunden, die für zig Tausend hart erarbeitete Euronen ein Bike gekauft haben, Blödsinn erzählen, sind auch die die ich im Zweifel frage. Und ich frage die nur, wenn ich das Gefühl habe, dass die mir eine brauchbare und richtige Antwort geben. Ich bekomme schon jedesmal einen Dicken Hals, wenn auf jede meiner Fragen zu irgendwelchen Umbauten erstmal die Gegenfrage "1HD oder 5HD?" kommt, und die mit der Antwort "Baujahr 2000" nicht das geringste anfangen können, aber mir dann erzählen wollen, bei 1HD ginge das nicht. Da ist das Gespräch schnell beendet und ich suche lieber hier im Forum nach jemanden mit Kompetenz.
Die MoCo scheint sich gar nicht klar zu machen, was für eine Außenwirkung ihr Verhalten bei dieser eher lächerlichen und behebbaren Frage hat, und wieviele Leute wie mich es davon abhält irgendein neues Bike zu kaufen, solange meins noch fährt. Wenn ich hier lese, dass Leuten beim Kauf gesagt wird, es wäre nichts zu einem Transferproblem bekannt, obwohl bereits eine Anweisung dazu existiert, wenn gesagt wird, das gäbe es nicht mehr, obwohl technisch nichts geändert wurde, was soll ich denn dann in Bezug auf irgendein anderes Modell noch glauben?
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Ein Motorrad muss einen Vergaser haben. Mehr gibt es da nicht zu sagen.
Was man erträumen kann, kann man auch bauen.