So schon E-Mobilität auch sein mag... Für ein Mopped? Da geht doch irgendwie der Scham verloren. 
Ich höre meine Jungs schon, wenn sie in meine Straße einbiegen. Man muss es ja nicht übertreiben, aber son bisschen Sound gehört doch schon dazu!

Harley US ernennen Elektro Boss:

https://www.motorradonline.de/ratgeber/h...ktro-boss-cevo/

Mir dieser Technik sehe ich der E-Mopped-Zukunft frohgemut entgegen!

Nun, ich kann immerhin aus erster Hand Erfahrung mit einem EV berichten, da ich mir für 2 Jahre einen Audi etron 50 zugelegt habe. Angelegt als 2-jährigen Feldversuch, konnte bei mir auch eine Ladebox verwirklichen (1-phasig 16A), funktioniert gut.

Warum Audi etron, ist ja irgendwie verschrien, aber nur von denjenigen die m.E. keine Ahnung haben und den nie gefahren sind. Kein Reichweitenmonster, zugegeben, war mir vorher klar, aber dafür eine großes luxeriöses Auto. Ein vergleichbarer Verbrenner fährt hier auch eher in der 12-18l Klasse ohne 1000nde KM Reichweite zu haben. Ich wollte auch einfach keine motorisierte Tupperschüssel wie Tesla Model 3, ID3/4 oder Renault Zoe und wir brauchten einen echten Kombi wegen unserer Hunde.

Was kann man daraus für Livewire lernen?

Nun, der Audi etron bietet etwas, was die ganzen elektrischen Reiskocher nicht bieten, eine konstante Ladekurve. Die Spitzenwerte bei den Asiaten hören sich immer ganz toll an, aber deren Ladekurve sieht aus wie das Matterhorn, das heißt die max. Laderate wird nur als Peak, punktuell, erreicht, steiler Anstieg zum Gipfel, rapider Abstieg und dann ätzend langsam ab SoC (State-of-Charge) 70%. Selbst erfahren bei Testfahrten mit Hyundai & Nissan EV.

Mein Audi etron 50 lädt an EnBW HPC Säulen ab SoC 20% bis 70% konstant mit bis zu 126kW, obwohl nur mit 120kW angegeben. An den Ionity Säulen erreicht er max. 118kW. Bei SoC 99% werden immer noch 55kW reingepresst. Ein etron 55 Testwagen den ich mal hatte, lud an EnBW HPC von 20-75% konstant mit 150kW, bei SoC 99% immer noch 75kW!

Was ist nun das Besondere daran? Die max. Reichweite ist bedingt wichtig, wenn man sich drauf verlassen kann den Fahrakku immer mit einer hohen flachen Kurve sehr schnell laden zu können. Tolle Reichweitenangaben nutzen nix, wenn man 45min+ steht um nur auf 70-80% SoC zu kommen.

Was sich als kleines technisches Detail darstellt, muss sich zeigen. Wird die max. Rate nur als Peak erreicht, oder als praktikables hohes Lade-Platteau für wirklich kurze Standzeiten.

Stückzahl macht den Preis, das sind alles quasi Klein(st)serien, teuerer Akku, (noch) teuere Elektronik, (noch) teuerer Antriebsstrang. Denke der H-D Premium Bonus ist hier noch zu vernachlässigen ...

So, warum habe ich bisher keine Zero oder LiveWire gekauft, obwohl ich am Rande des besten Moped-Gebiets der Welt wohne?

Nun, kleine Geschichte dazu, Ende 2018, meine erste Probefahrt mit einem EV. Als ADAC Mitglied bekam man Werbung, Renault Zoe, preiswert, Probefahrt machen. Haben wir gemacht, nicht geplant als Hauptfahrzeug, sondern für die nähere Umgebung. Aber zur Probefahrt am 12. Dez., also kalt, meinte ich zu meiner Frau lass uns mal eben einen Kaffee in Freudenstadt trinken gehen, ca. 70km einfach über Land. Nun, so viel, wir haben unser Glück wirklich herausgefordert ...

Die theoretische Reichweite von 250km der Renault Zoe 40 stellte sich schnell als Marketing Luftschloss raus. Obwohl auf 100% voll geladen, sind wir kurz vor Stromreserve (SoC 10-20%) in Freudenstadt angekommen. Warum, naja, es war kalt draussen, man braucht Heizung und Lüftung im Auto, Radio läuft auch und das damalige Modell der Zoe hatte noch Glübirnen(!) als Fahrlicht. Im Winter im Schwarzwald fährt man mit Licht und der Fahrakku war bei dem Fahrzeug nicht beheizt, damit geringere Nutzenergie.

Obwohl die Papierwerte suggerieren, Freudenstadt und zurück sollte problemlos drin sein, sah die Realität anders aus. Also dass im eingebauten TomTom damals die POIs nach Ladestationen durchsucht und hinführen lassen. In Freudenstadt gab es zu der Zeit nicht eine einzige Ladesäule! Mussten als irgendwie nach Sulz am Neckar kommen, dort hatte es recht viele und lag auf dem Weg zu Autobahn. Die Zoe konnte damals nur AC 22kW, als dann endlich in Sulz Strom floss, 2h Standzeit bei Ar...kälte um auf einen brauchbaren SoC zu kommen. Das eingebaute TomTom war übrigens nicht in der Lage eine Route mit nötigen Ladestops zu berechnen.

Was ist der Lerneffekt für LiveWire & Zero? Nun, da wo es uns Spaß macht zu fahren, gibt es keine Ladesäulen und die braucht man früher als man denkt, siehe SoC 20-80% Reichweite ...

Mit meinem Audi etron funktioniert das alles, ab Werk angegeben niedrige Reichweite ist eher auf der realistischen Seite, entlang von Autobahnen kann man immer HPC laden, in den Städten inzwischen auch, z.B. Shell Tankstellen. Oder mal eben zum Aldi einkaufen und ein paar kWh kostenlos abgreifen (aber max. 20kW). Auch Fahrten im Winter sind top mit dem Audi, klar Verbrauch deutlich höher, aber meiner hat 2 Heizkreisläufe für den Fahrakku, also volle Abruf- und Ladeleistung auch bei Minusgraden ...

Wenn man denkt der Fahrtwind gekühlte Akku einer Zero oder LiveWire wäre gut, m.E. das Gegenteil. Für beste Abruf- und Ladeleistung muss der Akku warm/heiß sein ...

Über die Elektrifizierung einer Harley sinnieren wir auch schon einige Zeit. Wie Du schon sagst und ich oben auch mit Augenzwinkern erwähnt habe, ist Reichweite so oder so nicht die Schokoladenseite unserer Bikes. Und die absolute Reichweite ist am Ende auch nicht so tragisch, wenn man wie beschrieben verläßlich mit konstant hoher Ladekurve (100kW+) sehr schnell laden kann und vorallem Ladesäulen verfügbar/erreichbar sind.

Platz bietet sich durchaus, der E-Motor würde an die Stelle des Getriebes kommen, dann hätte man den Raum des fehlenden V-Twins und des nicht benötigten Tanks für einen Energiespeicher. Und Gewicht ist bei unseren "schlanken" Bikes eigentlich auch kein Thema ... 🧐

Ja, diese Umbau-Firmen haben schon viele Jahre Erfahrung und ich finde die Bully I & II Elektrifizierungen cool ... aber in einem Auto ist man auch viel flexibler.

Aber dem Kreisschluß zu Verschwörungstheorien kann ich mich nicht anschließen ... die Vernetzung von Fahrzeugen ist doch schon längst existent, V- oder E-Motor.

Das stimmt und muss das Ziel sein, erreichen tut das aber noch keiner wirklich aktuell.

Vor ein paar Wochen auf dem Rückweg vom Bodensee, habe ich an der Ladesäule den Fahrer eines EV Prototypen eines hiesigen Herstellers getroffen. Kamen so ins Gespräch, er hat mich bisschen über den e-Tron ausgehorcht, ich ihn über seinen ... jedenfalls, hatte ich genau das zu ihm gesagt die 20-80% Reichweite muss 500km betragen, ohne das man sich permanent über seine Fahrweise Gedanken machen muss, und Laden auf 80% SoC in 10-15min muss Standard werden. Das geht aber nur mit DC Ladung ... 120, 150, 200, 300kW ...

Öffentliches, ge-share-tes AC Laden ist nicht zielführend, zu langsam, nicht effizient genug, m.E. irrelevante Alibi Säulen. Zu Hause ja, geht nicht anders, oder eben öffentlich nur über Nacht Laden. Mach mal den Vergleich 22kW AC und 20kW DC (z.B. beim Aldi) und staune. Hybride würde ich sowieso komplett ausblenden, ignorieren, Augenwischerei, Green-Washing ...

AC Ladeboxen an Mehrfamilienhäusern nur wenn jede Wohneinheit ihre Eigene bekommt und der Hausanschluß das auch hergibt. Muss ja nicht 11kW sein, 3,6 bzw. 7,2kW laden den Akku auch über Nacht, auch meinen etron ... 😉

Bzgl. etron als Wahl, es gibt keinen anderen echten Kombi als EV. Model X ist eher ein Coupé-Fließheck und dazu auch nicht förderfähig ...