Hallo zusammen,
normalerweise benötige ich pro Saison 3 Sätze Reifen, welche je Satz ca. +/- 15.000 km halten, je nach Reiserouten (Pässefahrten / Langstrecken führen zu etwas unterschiedlichen Laufleistungen und Abnutzungsprofilen). Auf meiner Road Glide Limited Mod. 2020 sind vorne und hinten 18' Diagonalreifen (B) verbaut, was nicht direkt übertragbar zu allen älteren Modellen ist.
Da ja nicht alle Reifen z. Zt. verfügbar sind, mal ein paar (subjektve, individuelle) Eindrücke:
Der Serienreifen Dunlop D 408 F ist besser als seine Vorgänger, bei Nässe nicht die erste Wahl, neigt zu ausgeprägter Sägezahnbildung und dementsprechenden Geräuschen am Ende der Laufzeit. Ein Vorteil des Reifens ist: Verfügbarkeit, keine Aufstellneigung bem Bremsen in Kurven. Bei meiner vorherigen Road Glide Ultra waren andere Reifengrößen verbaut und diese Dunlops hatten eine andere Mischung, waren hier auch deutlich schlechter, speziell bei Nässe.
Bridgestone H 50 hatte ich nur 1 x bisher und das war bei Nässe absolut der schlechteste Reifen!
Metzeler Cruisetec ist / wäre meine erste Wahl, aber im Moment in (B, Diagonalreifen) bis Ende des Jahres nach Aussage meines Reifenhändlers nicht mehr verfügbar. Absolut harmonischer Reifen, speziell bei Nässe, deutlicher Zugewinn an Handlichkeit, kaum Aufstellneigung beim Bremsen in Kurven, leichte Sägezahnbildung.
Da ich den Cruisetec nicht mehr bekommen habe, fahre ich aktuell den 2. Satz Michelin Commander III Touring. Dieser Reifen (Testsieger Motorradzeitschrift auf einer Heritage in Cruiser-Ausführung) ist für mich eine NEGATIVE Überraschung. Beim 1. Satz war ich der Meinung einen "schlechten" Reifen erwischt zu haben, aber der 2. Satz ist absolut identisch. Am Hinterrad ist praktisch in der Mitte der Laufffläche kein Profil. Das führt bei Nässe zu sehr frühem Regeln der Traktionskontrolle, was z.B. mit dem Cruisetec nie geschieht und nur selten mit dem Dunlop. Der Commander hat nur eine ganz geringe Sägezahnbildung, er funktioniert bei Nässe besser als der Dunlop, schlechter als der Cruisetec. Es gibt eine ausgeprägte Aufstellneigung beim Bremsen in Kurven und was mich absolut stört: Zwischen 50 und 60 km/h beim Geradeausfahren gibt es spürbare Vibrationen im Lenker und den Trittbrettern vom Vorderrad. Sobald man diesen Geschwindigkeitsbereich verlässt oder das Moped leicht in Schräglage ist, verschwindet dieses Phänomen auf der Stelle. Das wurde bei Michelin reklamiert und es gab als Antwort: "Aktueller Serienstand, liegt am Profil und der Mischung!" Diesen Reifen kann ich absolut nicht empfehlen!
Selbstverständlich sind die Einsatzzwecke und Prämissen jeden einzelnen Bikers unterschiedlich, daher wie o.g., rede ich hier von meinen subjektiven Erfahrungen. Ich bin von März bis Oktober bei jedem Wetter unterwegs (Arbeit, Baumarkt, Urlaub etc., ein Auto gibt es nur von November bis Februar). In dieser Saison ist der Regenanteil besonders hoch (grins), zu 80% fahre ich mit Sozia und Gepäck, auch Minusgrade und Salz sind dabei. Dann hat die Fuhre ca. 600 kg und wird auch bei Pässefahrten nicht geschoben... Wenn man dann vor Spitzkehren bei Nässe mit Bitumenstreifen leicht in Schräglage bremst, lernt man einen guten Reifen sehr zu schätzen!
Vielleicht sind die Erfahrungen für eine Kaufentscheidung hilfreich!?
Viele Grüße
Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Poobahh am 06.08.2021 10:58.