So Freunde,
ohne ein kleines Vorwort wird es leider nicht gehen. Wir werden aber keinen "Glaubens oder Grabenkrieg" wie schon befürchtet entfachen. Ich teile euch hier nur meine Erfahrungen mit und die Gründe die mich bewogen haben auf Pferdeleder im wahrsten Sinne des Wortes umzusatteln. Eure Fragen dazu waren vor fast einem Jahr auch meine Fragen an andere. Leider mit dem Ergebnis das sehr wenig zu lesen bzw. zu finden war in einschlägigen Foren. Ich war also gezwungen ganz von vorne anzufangen und alles zusammen zu tragen. Ganz klar herrscht ein "Hype" auf das teuerste Leder das für Lederjacken herangezogen wird. Exclusivität, Handmade ( was immer man darunter verstehen will ) und der Preis katapultiert eine handgemachte Pferde Lederjacke in eine etwas gehobene Position anderen Jacken gegenüber.Das hat Gründe die sich bei näherer BETRACHTUNG SEHR SCHNELL RELATIVIEREN WERDEN.
Da hier vom Fragesteller zwei verschiedene Lederarten zur Disposition stehen werde ich auf beide eingehen. Wobei ich gleich sage das Bison für mich ausscheiden würde. Die Gründe lege ich noch dar. Steigen wir hier am Anfang gleich mit dem "Horsehide" ein. Fast nur noch Amerikaner die diese Art der Jackenherstellung beherrschen. "FAST" . Die Schotten können das auch. Ob besser ist Ansichtssache. Ich tendiere zum JA. In Handarbeit mit einem relativ kleinen Team was auf etwas längere Wartezeiten schließen lässt. Warum ist das so ? Gerade in Zeiten wo wir alles an herkömmlichen anprobieren können und spätestens nach der dritten Jacke sagen: PASST ! GEKAUFT !
Selten das ihr unter der Ausstellungsware das findet was wirklich eueren Wünschen entspricht. Der Preis ist ja der selbe wie auf Maß geschneidert. Wenn es aber doch auf Anhieb passt. Dann Bingo. Also vieles das hier schon angeführt wurde stimmt ganz knapp aber nicht allumfassend. Schwer, Steif, Dick und keine Bewegungsfreiheit. Der Fokus den viele ins Auge fassen beim Pferdeleder. Der Fokus liegt aber erst einmal wo anders. Nämlich bei der Frage wie solch eine "steife" Jacke zusammengehalten wird. Und zwar von den Zippern. Nicht von den Nähten. Ein Grund warum ich solch eine Jacke nur über den Händler meines Vertrauens kaufen würde. Falscher Zipper = Jacke offen. Steifes Leder drückt bösartig nicht nur am Körper sondern auch auch die "Hardware" sprich Reißverschlüsse. Da haben sich die sogenannten Talons aus Messing besser bewährt wie vernickelte Hardware.
Hier ein Begriff für Horsehide. Und zwar Front Quarter Horsehide.
Zitat:
"Front Quarter Horsehide ist auch unter dem Begriff „Königsleder“ bekannt. Das einzigartige Finish und die beeindruckende Stärke des Leders machen es so beliebt.
Allerdings verlangt dieses Leder auch ein wenig Geduld von seinem Träger. Eintragen ist hier Pflicht und Philosophie zugleich.
Die Jacke aber wird es Ihnen ein Leben lang danken!"
Wer soviel Geld für eine Motorradjacke ausgeben will der soll auch informiert sein.
Trotzdem zuerst ein kurzer "Schwenk" zum Bison Leder. Hier geraten uns schnell die Anglo- Amerikanischen/Europääischen Gepflogenheiten durcheinander.
Die Gründe dazu schreibe ich hier einmal auf.
Ohne den "Oberlehrer" Ton. Bison ist für die Amerikaner wie für die Engländer ein Buffalo. Also ein Büffel bzw. Rind. Obwohl Zoologisch nach Europääischen Gedanken nicht miteinander verwand. Zum "Büffel" gehört auch der Wasserbüffel.Den gibt es in Asien zu Hauf. Auch das Leder. Also : Umgangssprachlich wird der Bison auch als Büffel bezeichnet, zoologisch ist er aber keiner! Er gehört zum Wisent.Das ist die Crux der sprachlichen Trivialnamen, daß derartige Undifferenziertheiten auftauchen können. Die Europäer kannten aber eben Büffel und haben die Bisons wegen
der Ähnlichkeit auch als solche bezeichnet.
Was heißt das für jemanden der eine Jacke aus vermeintlichem "Bisonleder" in den USA erwirbt. Ganz einfach. Er kauft simples Büffelleder. Und von diesem wissen wir das es sehr schnell Wasser aufnimmt und Wasserflecken bildet. Nicht nur das. Die Jacke lässt auch Wasser durch. Wir merken uns. Der Tintenfisch und der Walfisch ist kein Fisch. Obwohl er so heisst. Okay Leute. Wer Bison kauft der kauft sehr wahrscheinlich Asiatisches Leder vom Wasserbüffel. Richtiges und echtes Bisonleder taugt für Sohlen von Stiefeln für Amerikanische Dampflok Führer in den 1950 ger Jahren. Weniger für Motorrad Jacken.
"Euer Buffalo Bill."
Ne mal im Ernst jetzt wieder. Ich schreibe euch am Wochenende weiteres und reich bebildert falls ihr das wünscht. Da könnt ihr das Leder sehen und wie es getragen aussieht. Da sieht man auch Tip`s zum richtigen Innenfutter und wie schnell sich solch eine Jacke aus Pferdeleder eintragen lässt.
Gruß
Michael


Dieser Beitrag wurde schon 3 mal editiert, zum letzten mal von Horsehide am 02.12.2015 21:25.