zum zitierten Beitrag
Zitat von Chris_Ndb
Dieses Getriebe ist so kompakt, die darin mit 1000en Touren rotierenden Wellen und anderen Zahnräder, die noch ins Öl eintauchen, spritzen doch den Schmierstoff so dermaßen in alle Richtungen, dass es so ein richtiges Trockenlaufen eines bestimmten Paares eigentlich nicht geben kann, oder?
Ist ja jetzt kein Stationärmotor mit riesen Getriebe, wo langsam der Pegel sinkt und dann das kleinste Radpaar irgendwann permanent nicht mehr eintaucht - in der kleinen Gearbox, wo ständig in alle Richtungen Kräfte wirken, kann doch ein einzelnes Paar schwer trockenlaufen und alle anderen bleiben heil?
Ich denke eher, dass da ein Legierungsproblem vorliegt und die Werkstoffe zu "minderwertig" sind. Hätte es mit Ölmangel zu tun, müsste es schon mehr Bauteile erwischt haben.
Ein Trockenlaufen ist nicht nötig. Das Getriebeöl soll nicht nur schmieren, sonder muß auch erheblich kühlen. Ein Schmierfilm muss sich auch noch im Wälzpunkt der Verzahnung ausbilden können, da es sonst zur Materialzerstörung an den Oberflächen der Zahnradflanken kommt. Ganz vermeiden lässt sich ein Durchbrechen des Schmierfilmes aber nicht, da wegen der extremen Flankenpressung und des äußerst kleinen Schmierspaltes nur minimale Möglichkeiten für die Ausbildung eines tragfähigen Schmierfilms gegeben sind. Die Zahnradflanken,unter dem Mikroskop betrachtet,sind nicht planeben; ein Metallgebirge erschwert die Schmierfilmbildung. Man spricht in einem solchen Fall von der Rauigkeit der Oberfläche, die abhängig ist vom Grad der maschinellen Feinbearbeitung bei der Zahnradherstellung. Es kommt vor, dass Rauigkeitsspitzen den Schmierfilm durchbrechen und sich berühren. Man bezeichnet diesen Zustand als Mischreibung. Unter Auftreten einer Blitztemperatur bei Berührung kommt es dann oft zum Verschweißen der Rauigkeitsspitzen und zum Ausreißen von Eisenpartikeln an der Zahnradoberfläche, d. h. zur Zerstörung der Flankenoberfläche.
Und genau dabei kommt es eben darauf an, dass die richtige Menge an Öl im Getriebe ist. Ein paar Tropfen, die von den anderen Zahnrädern rübergeschleudert werden, reichen nicht für einen vollständigen Schmierfilm aus. Also frisst es dir die Zähne weg. Erst die gehärtete Oberfläche und dann ganz schnell den Rest.
Dazu hat jedes Öl seine optimale Betriebstemperatur. Die ergibt sich aus der Energie, die rein geht, die die gespeichert wird und die die abgeleitet werden kann (also der Oberfläche). Mehr Öl hat mehr Oberfläche, kann also mehr Energie aufnehmen und gleich wieder loswerden. (Mach einfach mal einen Wasserkocher nur 1/4 voll und vergleich das mit einem Vollen). Also wird das wenige Öl was drin ist heißer, die Additive zersetzen sich schneller, und das hilft auch nicht. Mit der Temperatur ändert sich die Viskosität eines Öles: Bei steigender Temperatur nimmt sie ab, das Öl wird zu dünn, also ist eigentlich dann auch noch das falsche Öl.
Es gibt also außer der Flaschengröße im Verkauf auch andere Gründe, warum eine bestimmte Menge an Öl im Getriebe sein sollte, und warum alle anderen Menschen außer der Company sagen, dass die Füllmengen im Getriebe einzuhalten sind. Liegt vieleicht an der Erfahrung, dass Getriebe mit zu wenig Öl einfach den Geist aufgeben.
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Ein Motorrad muss einen Vergaser haben. Mehr gibt es da nicht zu sagen.
Was man erträumen kann, kann man auch bauen.