zum zitierten Beitrag
Zitat von Vinchi
Und wo soll denn der ganze Strom her kommen, um Wasserstoff zu produzieren? Dieses Modell hätte schlechteste Energiebilanz.
Genau wie Javiss schreibt, ist die Energiebilanz vollkommen zweitrangig, wenn doch eine Wasserstoffwirtschaft zwei grundlegende Probleme der erneuerbaren Energien nachhaltig lösen könnte:
1. "Überzähliger" Strom, der auch produziert wird, wenn keiner ihn braucht.
2. Fehlende Stromspeicher.
Ein großes Problem vieler erneuerbarer Stromquellen ist deren Abhängigkeiten von bestimmten Wetterbedingungen (Sonnenschein, Wind, Wärme). Deshalb ist der Anteil der erneuerbaren Energie auch noch relativ gering, und es werden viele herkömmliche Kraftwerke nur betrieben, weil man damit die Unwägbarkeiten der erneuerbaren Stromproduktion ausgleichen muss. Es fehlen kostengünstige und weithin verfügbare Energiespeicher. Wasserstoff könnte dabei die Lösung sein. Zwar ist der Wirkungsgrad bei der Wasserstoffherstellung über Elektrolyse nicht toll, aber die Energie wäre ansonsten komplett ungenutzt verpufft - es ist also (fast) kostenlose Energie, die zur Wasserstoffgewinnung eingesetzt werden würde. Und der Wasserstoff stünde nach seiner Herstellung jederzeit zur Verfügung, um daraus wieder Strom zu gewinnen. Die Lagerung ist einfach, ebenso der Transport, und Wasserstoff könnte in fast jedem Energiebereich eingesetzt werden. Nebenher löst man damit auch noch im Sektor Verkehr das Reichweitenproblem der Elektroautos. Und das Tankstellennetz würde auch nicht über Nacht bedeutungslos werden.
Das einzige, was gegen Wasserstoff spricht, ist die rasante Entwicklung in der Akkutechnik. Es ist zu erwarten, dass in 10 bis 20 Jahren die derzeitigen Reichweiten- und Ladezeitenprobleme der Akkutechnologie gelöst sein werden. Und es weiß heute noch niemand genau, mit welchen Materialien dieser Durchbruch erfolgen wird. Es ist daher schwer abzuschätzen, welche Technologie tatsächlich die ökologisch und ökonomisch sinnvollere ist. Deshalb zieren sich die etablierten Autohersteller ja auch so extrem - keiner will sich wirklich festlegen.
Ich persönlich denke aber, dass es sowieso keine einzelne Lösung geben wird, und der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft daher kein Fehler wäre. Aber wie immer hört ja keiner auf mich...
__________________
Mein Motorrad besteht aus mattschwarz lackiertem Stahl, glänzendem Chrom und ein wenig Gummi an den richtigen Stellen...