So Freunde – ich hab ja jetzt Zeit und kann weiter berichten.
Es sollte ja ins Relais & Châteaux SPA- und Wellnesshotel Jagdhof im schönen Tirol zum Harley Fahrsicherheitstraining gehen. Angesagt waren, nach HOG-Prospekt, 2 Wochen – davon 2 Tage fahren.
Laut Prospekt wird das Motorrad gestellt – man durfte aber auch die eigene Maschine mitbringen. Voraussetzung war: es muss eine Harley sein (die hatte ich) – sie muss der StVZO entsprechen (hatte ichnicht).
Bevor die mich auf so eine runtergenudelte Sporty setzen, hab ich den Flux-Kompensator eben wieder ausgebaut. Das nahm mir zwar die Möglichkeit, mich wieder zurück zu beschleunigen – aber ich bin ja hart im Nehmen. Ich hab mir dann zur Not ein paar Flaschen Jacky und eine Packung Antidepressiva eingepackt.
Naja, wer sich jetzt fragt, wo packt der Bruchi den ganzen Krempel auf ner V-Rod hin... ich hatte ja schon gesagt, der SKS Bikeshuttle war schon bestellt. Als HOGie reist man getrennt vom Moped mit der S-Klasse an.
Nein – nicht meine.... die vom Präsi Hellmut natürlich. Der hat sich angeboten, mich mitzunehmen. Da passten meine 4 Koffer locker rein.
Hellmut lies es sich natürlich nicht nehmen, mich als Greenhorn ins Gebet zu nehmen und noch mal die Rangordnung im HOG Airportchapter klar zu machen.
Die Kleidungsordnung wurde auch zum Thema, vor allem da ich mich gewagt hatte, ohne HOGie Kutte und HOGie Lederkappe in die S-Klasse zu schwingen.
So geht dat nicht min Sohn... und schwupps konnte ich die Koffer wieder auspacken und mich bei mir vor der Haustür umziehen.
War mir dat peinlich. Wir sahen aus, wie 2 Schwule auf dem Weg zum CSD. Ich glaub ich kann mich zu Hause nicht mehr blicken lassen.
Na egal... 2 Wochen, dann haben meine Nachbarn bestimmt zu Ende gelästert.
Zweites Problem, wir waren durch meine Stylingsünde etwas spät dran.... Hellmut machte das auf der A3 mit Vollgas wieder wett. Klar ist da fast überall Baustelle und 80 und so – Elsterberg 100 – gilt aber nicht für den Hellmut. Ich bin noch nie mit 250km/h den Elster Berg runtergekachelt – und schon gar nicht mit so ner schwammigen S-Klasse, die unten in der Senke auf Block geht und dann manövrierunfähig wieder den Berg rauf kachelt. OK... Es macht keinen Sinn an den 2 Schilderbrücken mit den Knipskisten auf 100 runter zu bremsen und dann wieder Vollgas zu geben, wenn danach die Zivilbullen im Gestrüpp auf so Kameraden wie den Hellmut warten.
Am nächsten Rastplatz hatten sie uns... es wurde wieder peinlich... wir zwei HOGie Aushilfsrocker mussten also aussteigen und wurden erstmal kritisch beäugt... die Frage, wohin wir so schnell wollen, konterte Hellmut mit „Gaspedal hat geklemmt“.
Der draufhin unumgängliche Alko- und Drogentest beim Hellmut machte klar, warum die HOGies so sind wie sie sind. Ich hätte statt dem Jacky besser auch wie der Hellmut mir so ne Kiste Wermutspirituose namens Absinth eingepackt.
Ich vermute, der Hellmut kann demnächst mit dem Laufrad von meinem Sohn die HOGie Truppe anführen.
Wieder 2 Stunden verloren – ich musste fahren.
So sind wir dann auch irgendwann mitten in der Nacht in Tirol im besagten Jagdhof angekommen. Alle anderen waren wohl schon länger da... zumindest was den Alkopegel angeht. Aber man weiß ja nie – siehe Hellmut.
Meine V-Rod hatte der SKS Mann wohl selber abgeladen und im Hof geparkt. Ein Zettel war am Lenker angeheftet, drauf stand: Extra Service: Abladen 250 EUR.
Cool, ich war schon pleite, bevor das Event begonnen hatte.