@Bubbu & Döppi
Meiner Meinung nach betreibt ihr (und eure Freunde) eine Gradwanderung – die Company gibt nicht umsonst den Hinweis raus dass bei Verwendung eines offenen Luffis + Auspuff eine Neukalibrierung der EFI durchgeführt werden sollte.
Ich brich’s mal auf’s wesentliche runter:
Die EFI arbeitet primär mit 2 Tabellen, der VE-Table und der AFR-Table.
In der VE Table ist in Abhängigkeit vom Drehzahl und Drosselklappenstellung die Effizienz der KOMBINATION der Originalkomponenten Luftfilter-Motor-Auspuffanlage festgelegt, dh. es handelt sich hierbei um die primäre Regelgröße und ist ein Maß für den „Luftdurchsatz“. Jede Modifikation am Luftfilter, Motor oder Auspuff hat Auswirkung auf diesen Luftdurchsatz !!!
In der AFR-Tabelle steht die Info welches Mischungsverhältnis Luft/Kraftstoff angestrebt wird. Als Basis dienen die Werte der VE-Tabelle. Dh. die EFI errechnet aufgrund des Werts der VE-Tabelle und meiner Angabe des gewünschten Mischungsverhältnisses der AFR-Tabelle die notwendige Kraftstoffmenge. So weit so gut – Alles klar ?
Jetzt kommt ihr auf die famose Idee (*lol* - wer nicht) und baut einen offenen Luffi und Auspuff an.
Damit erreicht man normalerweise einen erhöhten Luftdurchsatz sprich bessere Effizienz der Zylinderfüllung. Was macht die EFI – die spritzt immer noch die selbige Menge Kraftstoff anhand der ursprünglichen VE/AFR-Tabellenwerte ein dh. ihr habt dadurch ein normalerweise zu mageres Gemisch -> und damit auch einen heißer laufenden Motor, Konstantfahrruckeln, …
Wieso tritt dieser Effekt bei den neueren Mopeds mit LambdaSonden nicht so krass auf ?
Weil hier in gewissen Bereichen eine Regelung über die Lamdasonde erfolgt, welche der EFI mitteilt zu mager zu fett und diese nachregeln lässt – dies gilt aber nur wenn in der AFR-Tabelle der Wert 14,6 (denn nur dann läuft das Moped im closed loop – Bereich) eingetragen ist !!!
Jeder andere Wert bedeutet wieder primär nur die errechnete Treibstoffmenge anhand der Angaben in der VE-Tabelle.
Es sollte aber bekannt sein dass die Lambdasonden nur in gewissen Bereichen korrekt arbeiten (großteils im am meisten gefahrenen Teillastbereich), jener Bereich ist in den AFR-Tabellen auch dementsprechend mit dem AFR-Wert 14,6 versehen. Bei niedrigen Drehzahlen oder auch WOT ist jedoch ein viel fetteres Gemisch notwendig mit Mischungsverhältnissen runter bis 12irgendwas. Damit diese Mischungsverhältnisse auch passen – was ist dafür notwendig ? - erraten - korrekte Werte der VE-Tabellen.
Dh. man sollte doch erkennen dass man bei Modifikationen welche die Strömungseffizienz beeinflussen auch die EFI kalibrieren lassen sollte. Es gibt wie gesagt bei den neueren Mopeds mit Lambdasonden diverse nicht dokumentierte „adaptiv fuel tables“ welche gewisse Toleranzen ausgleichen können – nur wie weit gehen diese ? Selbst bei SEPST wird dringend empfohlen das man diese „selbstlernenden“ Tabellen nach jeder Modifikation rücksetzen soll (Option „Reset adaptive fuel“ beim Mappen) um den Toleranzbereich wieder nutzen zu können
Die Schlussfolgerungen ob ein Anpassen der EFI (und hier geht’s nicht unbedingt um Leistungsseigerung) sinnvoll ist oder nicht überlasse ich euch.
Das der Motor nicht sofort die Patschen streckt oder unfahrbar ist nur weil das Gemisch nicht 100% stimmt habe ich ja bereits kundgetan, nur wenn ich auf nummer sicher gehen will und das Moped lange nutzen will ....
Gruß, tcj
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von tcj am 29.02.2012 12:01.