Ausflug mit den "HOG-Freunden"........Teil 3
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Wie gesagt... Hellmut schien wirklich auf uns zu warten.
Der kam auch direkt mit gezückter Riesentaschenuhr angestampft und hielt dem immer noch mit dem Kopf wackelnden weißen Totenschädel die Uhr vor die Nase. Die riesen Kette an seiner Lederlatzhose drohte schon fast dem Hellmut die Gürtelschlaufe zu zerreißen. Was hann ich euch jesacht... eigentlich wären wir ja längs wech... ihr seid jenau 10 Minuten zu spät und alles wartet, wie immer, auf den Hartmut. Wie jesacht... 10 Minuten und wenn Du nicht die Grillwürste hättest, dann wären wir jetzt wech... langsam wechselte die Gesichtsfarbe vom Hellmut von dunkel rot zu violett... der weiße Totenschädel vor mir wackelte nicht mehr mit dem Kopf, sondern nickte nur noch ehrfurchtsvoll... genau wie die gesammelte HOG-Meute. So nach wenigen Sekunden, nickten alle im Takt mit Hellmuts Taschenuhr. Wenigstens haste deine Sicherheitskleidung an... fing Hellmut langsam an, wieder zur Farbe dunkelrot zu wechseln. Ich starrte wieder erschrocken auf meine Jeans.
Einen Moment hatte ich mich gefragt, ob Hellmut in seinen Packtaschen einen Defibrillator verstaut hat. Das ist so ein Ding, womit man den dicken Präsi wieder zum zappeln und damit vom Parkplatz weg bekommt. Nur einen kurzen Moment, da kam der Hellmut auch schon auf mich zugestampft... Frank? Klar, wer sonst – war ich beim letzten Mal geschminkt? Siehst du wat hier steht und tippt mit seinem dicken Daumen auf das Präsi-Schild.. Ich bin hier der Chef und der sacht dir... wir warten nicht noch mal 10 Minuten – beim nächsten Mal sind wir einfach wech... und wenn der Hartmut nicht die Grillwürste gehabt hätte, würdet ihr hier alleine stehen. Und überhaupt, wat is denn dat für ne Kiste? Dat is ja noch so eine Kasperharley... so ne V-Rod is doch keine Harley... die hört sich doch an wie mein Fön... kauf dich mal ne vernünftige... Alles nickt immer noch im Takt mit Hellmuts Taschenuhr.
Junge Junge... da werd ich gleich mal mit BigBore-Kit und Screamin Eagle Pötten überprüfen müssen, wie sicher dem Hellmuts Jacketkronen verankert sind. Hab ich mir so gedacht...
Bis der Präsi die Meute zum starten der Motoren aufforderte und bevor er von dannen stampfend noch rief... Frank, du fährst mit dem Hartmut janz hinten, hinter Karin her. Ich dachte einen Moment... Karin? Die mit den langen blonden... ach neee das war ja das Michelinmännchen. Quasi war ich eingekesselt. Vor mir Michelinmännchen mit suuuper Kurventechnik, hinter mir der – zum Glück - leicht angeschlagene Totenkopf-Rambo.
Der Hellmut war dann auch endlich an seinem Moped angekommen... fette E-Glide mit allem Zip und Zap... so mit fetten Koffern, überall Lampen, nem riesen Windschild und Radio, Sturzbügel so breit wie mein ganzes Moped lang, daran nochmals Fussrasten... will der Präsi im Spagat um die Kurven wuchten, hab ich noch gedacht...
bis der Hartmut mir von hinten gegen den Helm haut... hey pssst... wir haben ein Problem. Die Würste waren in den Packtaschen...
Oh Mann, wieso haben wir ein Problem? Sollte ich zurück zum Altpapiercontainer und die Würste aus dem Gras pulen?
Ging ja auch nicht mehr... der Hellmut tuckerte langsam los... zumindest bis zum Bordstein. Um dann zu merken, dass fettes Moped und kurze dicke Beine manchmal nicht ganz harmonieren. Lauter Knall und die fahrende Wohnzimmerwand setzte mit dem Rahmen auf der Bordsteinkante auf. Das Ding stand und der Präsi ruderte ein wenig hilflos, wie Kaspar im Kaspartheater vom Kindergarten, mit den Beinen.
Aber Hellmut wäre sicherlich nicht der Präsi, wenn er nicht jede Lage im Griff hat. Jungs was soll ich sagen... ich wäre in der Lage nicht auf die Idee gekommen, einfach mehr Gas zu geben um die Fuhre wieder zu befreien... also, wenn ich da mal Präsi bin, dann hilft mir jemand vom Bike und hebt die Fuhre vorsichtig auf die Strasse... nicht so Hellmut... der gab also Vollgas. Naja, gequalmt hat der Hinterradreifen mächtig... der Präsi weiß schon, wie er seine Jungs und Mädels unterhalten kann.
Allerdings, Hellmut hatte es wegen uns offenbar eilig, also fing Hellmut an, wie John Wayne beim Rodeo, in seinem Alcantara Harley Sattel vor und zurück zu wippen. Das war jetzt auch mal was für mich... langsam wurde mir Hellmut Wayne symphatisch... vor allem, nachdem sein qualmender Hinterradpneu richtig mit der Bordsteinplatte verzahnte und die E-Glide mit lautem „Born to be wild“ aus dem CD-Player auf dem Hinterrad von dannen stob... quasi ging der Gaul jetzt durch. Aber ohne Mr. Rodeo. Der lag auf dem Rücken, quasi da wo er vorher rumgewippt hat.
Hui jui jui... jetzt bloß nicht lachen... schließlich schlug ja gerade der Defibrillator mit dem Gaul auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Eiswagen ein.
Naja... da hatte der Hartmut und ich ja noch mal Glück gehabt – auf eine Wurst hatte der Hellmut sicherlich auch keinen Hunger mehr.
Fortsetzung folgt