Für Historie kann man sich heute nichts mehr kaufen. Und wenn ein fabrikneuer M8 mit Serienauspuff anspringt, spüre ich absolut gar keine Emotionen.
Die Softails hat die MoCo mit dem Modelljahr 2018 allesamt hingerichtet, die Lifewire will niemand haben, die Sportys und Dynas sind ausgelaufen und ob die Enduro ein Hit wird, muss sich erst noch zeigen.
Die einzigen Bikes die noch etwas alten Flair haben, sind die Tourer. Und Harley jammert, dass die Kunden wegsterben.
Polaris mit der Retorten-Marke Indian macht es meiner Meinung nach gar nicht so schlecht. Als die, nach meinem Geschmack, wunderschönen Bikes mit dem barocken Frontfender nicht die gewünschten Verkaufszahlen brachten, hat man in den USA den Markt befragt und den Street Glide-Klon entwickelt, der sich gut verkauft.
Das gleiche Design hat man dann konsequent auf Springfield und Roadmaster übertragen.
Die Scout hat man vom Mädchen-Bike zum Hipster-Bike entwickelt und hat einen regen Zulauf von mittdreißigjährigen Vollbartträgern mit Pudelmütze und Tunnel in den Ohren. Das Segment hat man dann mit der FTR, die durchaus Historie zu den alten Flat Trackern hat, ausgebaut.
Und nun hat man mit den drei neuen Chiefs, die mir gar nicht gefallen, die Modelllücke zwischen den Scouts und den Dickschiffen geschlossen. Und auch das wird Erfolg haben.
HD und Polaris sind beides börsennotierte Unternehmen, die Motorräder in Massenproduktion herstellen und auf Wachstum und Shareholder Value getrimmt sind. Harley ist noch größer, aber Polaris schafft das, was HD nicht mehr schafft: neue Kundengruppen zu akquirieren.
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Erst wenn die letzte [...] Tankstelle boykottiert wurde, werdet ihr merken, dass man bei Greenpeace nachts kein Bier kaufen kann - LKK