Früher galt die hydraulische Betätigung mal als Fortschritt.
“Früher“, das war in den 70ern, als (nach meinem persönlichen Erleben) Seilzüge (damals hießen die zu Ehren des Erfinders noch „Bowden“-Züge) noch keine teflonbeschichteten Hüllen hatten und deswegen
- mit viel Kraftaufwand und vor allem ruckig zu betätigen waren, während die Hydraulik geschmeidige Betätigung erlaubte
- relativ häufig rissen, auch infolge der Reibung und besonders gern zwischen Zug und Nippel am Ende
- regelmäßig und zusätzlich nach jedem Regen geschmiert werden sollten
Mit der Teflonbeschichtung haben die Seilzüge in jeder der o.g. Hinsichten aufgeholt. Heute hat die Schwergängigkeit nur noch mit dem Übersetzungsverhältnis zwischen Geber und Nehmer zu tun, egal ob das nun Hebel oder Kolben sind. Einen Vorteil der Hydraulik in der praktischen Realität sehe ich nicht mehr. Nachteilig ist eher, dass Hydraulik teurer als Mechanik in der Herstellung ist und natürlich regelmäßig die „Brems“flüssigkeit dadrin gewechselt werden sollte. Der einzige Vorteil ist noch, dass durch Austausch i.d.R. des Nehmerzylinders recht einfach das Übersetzungsverhältnis nachträglich geändert werden kann. Bei Hebeln lässt das umgebende Gehäuse, in dem der Hebel sitzt, oft nicht den Platz für einen längeren Hebel (selbst öfter erlebt bei Umbauten für meine Frau)
Warum wird das heute beworben
Vermutlich ist das eine technische Mode wie so vieles, was sich dann doch nicht durchsetzt. Hat halt den Anschein von „Hightech“
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„I don‘t like valves that look like golf tees. Intake valves should be the size of trash can lids, and pistons should be the size of manhole covers“ (Jay Leno)