Auspuffanlagen, die elektronisch je nach Fahrzustand regeln, nutzen schlicht und ergreifend die Schlupflöcher in der aktuellen Gesetzgebung, die den max. Geräuschpegel eben nur in diesen bestimmten Zuständen vorschreiben. Das gilt für Autos genauso wie für Motorräder. Und ist (solange nicht zusätzlich manipuliert wurde, wie z.B. durch "Werkstattschalter" oder Entfernung des Kat) auch absolut nicht ungesetzlich. Ein Steuerberater (nein, ich bin keiner
) hilft auch, die maximal möglichen Steuerersparnisse für seine Kunden herauszuholen. Allerdings ebenfalls im Rahmen der jeweils geltenden Gesetze und damit selbstverständlich legal. Manchmal mag einem dabei das Eine oder Andere ungerechtfertigt oder schwer nachvollziehbar erscheinen. Das ändert aber nichts daran, dass man sich solange im Recht befindet, solange die jeweilige Gesetzeslage dazu sich nicht ändert.
Deswegen bin ich überzeugt, dass sich die Gesetze zum Lärmschutz irgendwann dahingehend ändern werden, dass es einen Maximalwert für den "Durchschnittsfahrbetrieb" geben wird, bei dem das Limit nicht mehr nur in so engen Fahrzuständen wie bisher gilt. Also in allen Gängen, bei allen Drehzahlen (ggf. hier mit leichten Einschränkungen bzgl. der maximalen Drehzahl, bei der gemessen werden darf, abhängig von der Nenndrehzahl) und in allen Geschwindigkeiten bis zu sagen wir mal 100km/h. Spätestens dann wird die Ära der Klappensysteme enden, weil die rechtliche Grundlage dafür fehlt (faktisch helfen die aktuell geltenden Bestimmungen ja sogar dabei, laut und trotzdem legal zu fahren).
Ich selbst freue mich bis dahin an meinem Klappensystem und später über den Bestandsschutz. Weil mir meine Harley ohne Klang nur noch halb so viel Spaß machen würde. Das gebe ich ohne Wenn und Aber zu. Gebe dabei aber trotzdem nicht den rücksichtslosen Egoisten, weil der Lärm zu einem großen Teil immer noch mit der Gashand beeinflusst wird (die hoffentlich meistens noch durch das Gehirn gesteuert wird). Und gerade unsere BIkes können doch mit sehr niedriger Drehzahl bewegt werden. Jedenfalls steht meine Frau (fährt selbst, allerdings keine Harley) nicht so auf laute Motorräder, hat sich beim Hinterherfahren bislang aber auch noch nie darüber beschweren müssen, dass ich ihr mit meinem Geräusch auf die Nerven gehe. Im Gegensatz zu einigen anderen Kollegen, denen wir unterwegs begegnen und bei denen man tatsächlich manchmal meinen kann, dass einem gleich das Ohr blutet.
Was ich damit sagen will? Dass ich es für totalen Unsinn halte, dass "Klappenfahrer" generell und automatisch immer nur asoziale Krawallraudis sind. Nicht umsonst winken einem Menschen (aller möglichen Altersgruppen) unterwegs manchmal freundlich zu, wenn man (mit verhaltener Drehzahl) an ihnen vorbei blubbert. Ja, das geht nämlich tatsächlich.
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Eine Garage ohne eine Harley ist doch ein ödes, leeres Loch.