So, jetzt ist der ganze Papierkram erledigt und ich kann endlich mal meinen Erfahrungsbericht bezüglich Eigenimport von EU-Fahrzeugen zum Besten geben.
Ich hab meine NRS kur vor Weihnachten beim Surfen im englischen Ebay entdeckt. Da ich auf der Insel ein paar sehr gute Freunde wohnen habe, kam es schnell so weit, dass sich ein Kumpel bereit erklärte, am zweiten Weihnachtstag Richtung Norden zu fahren und sich die Maschine mal anzusehen. Die Kiste war tiptop bis auf einen leicht gekrümmten Handhebel, der wohl mal die Garagenwand geküsst hatte.
Bisschen hakelig für mich war die Tatsache, dass da eine Finanzierung mit dran hing. Mein Kumpel hat sich auch darum gekümmert und das Ganze lief ziemlich reibungslos.
Per Überweisung hab ich meinem Kumpel die 12 Mille rüber geschoben. 8500 Pfund war der Kaufpreis bei einem damaligen Kurs von 1,37/Pfund. In den 12 Tausend war noch Spritgeld etc. drin, da das Bike mit `nem Van abgeholt wurde und bei meinem Kumpel in der Garage auf mich wartete.
Mein Trip nach England war dann eine klasse Sache, viel Party und Spaß und alte Gesichter wieder sehen
. Dann die Karre eingepackt und zurück aufs Festland.
Die Fähre von Calais nach Dover kostete mich 77 Euro (hin und zurück), gebucht übers Internet mit geliehener Kreditkarte.
Vorher hatte ich mich beim Zoll erkundigt, der mir ganz deutlich erklärt hat, dass ein Fahrzeug aus EU Ländern dann als Gebraucht gilt (und somit vom Fiskus verschont bleibt), wenn es ENTWEDER bei Verkauf bereits 6 Monate zugelassen war ODER mehr als 6000 Kilometer auf der Uhr hat.
Ich hatte natürlich vorher ebenfalls mit dem TÜV gesprochen und gefragt, was auf mich zukommt. Wichtig war vor allem, dass es sich um eine EU-Maschine handelt mit dementsprechendem E-Zeichen in der Typ-Nummer (war in meinem englischen Fzg. Brief auch so vermerkt).
Der Rest war egal bzw. so wie wir es kennen: Viele Umbauteile viele Probleme.
Ich hatte zum Glück alle Originalteile dabei (bei den Kerker Töpfen wären dem TÜV Prüfer wirklich die Ohren abgefallen). Der Tacho hat im Innenring eine km-Anzeige, also brauchte ich auch keine blöden Pfeile aufkleben.
So musste ich wegen Rechtsverkehr nur den Scheinwerfer tauschen, den ich schon bestellt hatte, weil ich eh die Lampe von der Street Rod draufhaben wollte.
Den Originalen verticke ich dann wieder beim englischen Ebay.
Musste mir dann ein Kurzzeitkennzeichen besorgen und bin beim TÜV vorgefahren. Hab einen Regional-Spezial-Tarif gekriegt, da ich den Prüfer kenne. Dürfte aber sonst auch nicht viel teurer als 150 Euro werden, da die dem TÜV zur Verfügung stehenden Infos aus der Datenbank einfach nur vom Computer in die Maske des TÜV übertragen werden müssen (weil ja EU-Maschine).
Dann Nummernvergleich, Sichtprüfung, Probefahrt und Grinsen in der Fresse&
2 Tage später, also heute, zum Straßenverkehrsamt. Dort wollen sie sehen:
- Fahrzeugdokument UK Registration Certificate aus England (wie Bild unten)
- Kaufvertrag mit Anschrift und Unterschrift
- TÜV-Bericht inkl. AU
- Gültiger Personalausweis (meiner war natürlich vor 5 Wochen abgelaufen da tat es aber eine zusätzliche Meldebestätigung)
- Versicherungsbestätigung
Das Ganze ging rappzapp und zur Krönung durchforstete die nette Sachbearbeiterin noch ihren Computer nach einer 3-Ziffern-Nummernschild-Kombi (2 Ziffern sind leider bei uns aussichtslos ohne Connections). So gab es am Ende des Tages noch eine Belohnung in Form eines 20er Nummernschildes, da das AC (für Aachen) jetzt auch in Engschrift drauf sein darf. Oh happy day&
Jetzt zu den Kosten. Hab mal alles aufgelistet, was mir eingefallen ist. Kommt natürlich je nach Ausstattung des Bikes noch Plus und Minus dazu. Ich hab zum Beispiel meine Kerkers vertickt, werde aber den Tank-Bra, das Komfort-Beifahrersitzkissen und die weißen Blinkergläser erst mal behalten. Sissy Bar und Gepäckbrücke waren auch dabei, worüber ich froh bin, da ich sie mir sonst wohl auch besorgt hätte. Umbaukosten hatte ich nicht, da ich die Sachen selbst gemacht hab.
Hier der Kostenüberblick:
- Preis fürs Bike 12 Mille
- Fähre 77,00
- Benzin und Verpflegung ca. 200,00 (kommt natürlich auf die Strecke, die Dauer und die Gastfreundschaft im jeweiligen Land an)
- Kurzzeitkennzeichen 10,50 Gebühr und 6,50 fürs Schild (ist doppelt so groß wie mein Jetziges, kostet aber nur die Hälfte
)
-TÜV Prüfung und Gutachten 108,00
- Zulassungsgebühren 46,10
- Endgültiges Kennzeichen 13,00
So komme ich summa summarum auf ca. 12500 Tacken.
Für mich hat es sich echt gelohnt, da ich die preiswertesten NRS-Modelle hier in Deutschland für min. 14500 Euros hätte haben können, und dafür hätte ich dann auch nach Berlin oder Lübeck fahren müssen.
In dem unten abgebildeten Heftchen sind alle notwendigen Informationen zu einem Verkauf in England beschrieben. Hat mir und meinem Kumpel sehr geholfen. Stelle ich gerne als Scan zur Verfügung.
Bin ja nicht der Einzige, der das hier aus dem Forum ausprobiert hat (Hallo Falko) und muss sagen: Ich würds auf jeden Fall wieder machen (wenn der Kurs stimmt).