Ich habe mir gestern meine Low Rider S abgeholt.
Es ist meine 4te neue Harley (Nightrod Special, Rocker C, Street Glide) also, vom Revolution über TC96 und TC103 die Motoren der letzen Jahre. Bei der Rocker hatte ich Luffi, offener Auspuff und Thundermax im Einsatz, bei der Streeitglide Supertune, Luffi und offener Auspuff.
Bei der Low Rider S habe ich wieder auf den Supertuner zurückgegriffen und eine Penzlanlage verbaut.
Ich hatte keine Probefahrt auf der Low Rider S machen können (nur Sitzprobe auf einem Kundenfahrzeug) und schwinge mich also auf das Bike. Die Federung ist auch für jemanden jenseits der 110 KG Eigengewicht absolut Klasse. Ich schmeisse den Motor an und erschrecke das erste Mal...alles wackelt, vibriert und macht Lärm. Nach dem ich mich an das durchschütteln gewöhnt habe, lege ich den Gang ein und fahre los.
Die Gasannahme ist so direkt das ich zum zweiten mal erschrecke, der Bock schießt einfach nach vorne. Die Kupplung ist im Gegensatz zur BMW richtige Arbeit, da bin ich wohl in den letzten 2 Jahren verweichlicht. (Nach 2 Stunden Fahrt, spüre ich einen Muskelkater in der linken Hand.-))
Landstrasse...ein absoluter Genuß, die extremen Vibrationen hören schlagartig auf, wenn sich das Bike bewegt, der Anzug und Drehmoment sind einfach gewaltig. (ca. 165 Nm) Überholmanöver im Grunde aus jedem Gang heraus, ganz locker vom Hocker, 40 kmH im 4 oder 5 Gang juckt den Bock überhaupt nicht.
Die ersten Kurven...die ersten beiden mal mit Vorsicht (neue Reifen und so) die nächsten mit etwas mehr Schwung und die letzen beiden mit Asphaltkratzern...kein Wackeln, schauckeln...der Bock macht genau das was man ihm sagt.
Kurze Fahrt auf der Schnellstrasse...von 80 auf 140 beschleunigen mit 5 ten und dann mit 6ten Gang...der Bock zieht einfach nach oben. Wirklich stark.
Bei Tempo 140 wird es auf dem Bock schon etwas ungemütlich, ich denke 180-190 kann man mit Anstrengung fahren. Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich die mittigen Fußrasten behalten habe, die vorverlegten hätten den sportlichen Ansatz wohl gestört.
Die Bremsen sind für Harley Verhältnisse ok, die Doppelscheiben vorne bringen den Bock zum stehen. Wer allerdings Bremsen von BMW gewohnt ist, hat am Anfang seine Probleme. Und so locker mit einem oder zwei Finger bremsen...lasst es lieber, bis ihr die Bremsen einschätzen könnt. Ich habe nach der zweiten brenzligen Situation alle Finger an der Bremse.-))
Die Low Rider S ist ein richtiges Kraftpaket, (im Anzug eher Dampfhammer) man sitzt gut auf dem originalen Sitz, nach 4 Stunden Fahrt mit 2 kleinen Pausen merke ich aber schon, dass ich am Sitz noch etwas machen werde. Die Körperhaltung (ich 183) ist entspannt, mir schlafen weder die Füße noch die Hände ein. In der Position sind auch Gewaltritte über 500-600 km locker möglich.
Der serienmäßige Tempomat funktioniert sehr gut (kannte ich von der StreetGlide) und unterstützt auch mal bei längeren Fahrten.
Der Sound der verstellbaren Penzlanlage ist sehr gut, war eine gute Entscheidung! Das umstellen funktioniert auch währen der Fahrt und lässt sich einfach bedienen. Navi (Garmin BMW Navi - Zumo 660)lässt sich gut mit RAM Mount verabeiten und ist hervorragend ablesbar. An die RAM Mount Kugel kann ich auch Smartphone oder GoPro Cam anbauen. Im Cockpit habe ich mir 2 USB Steckdosen eingesetzt. Tacho und Drehzahlmesser sind nicht im Blickfeld, man muss immer nach unten schauen um es ablesen zu können. Das stört mich nicht weiter, da ich sowieso keinen Drehzahlmesser brauche und das Tacho auch nur selten.
Die Spiegel sind für mich wohl so nicht nutzbar, ich sehe entweder den Straßengraben oder meine Arme. Da muss eine Spiegelverlängerung her (war auch bei der VRod nötig) oder andere Spiegel.
Die Low Rider S ist genau das Bike das ich gesucht habe, man kann cool vor sich hin "Bollern", man kann aber auch brachial am Hahn ziehen und hat dabei nie das Gefühl, dass das Fahrwerk nicht dafür geeignet ist. (das frühe Aufsetzen der Nippel in engen Kurven mal ausgenommen). Man sitzt im Motorrad, und bereits nach einer Stunde hatte ich das Gefühl, das ich schon jahrelang die Low Rider S gefahren bin.
Die Maschine lässt sich leicht bewegen, reagiert sehr gut auf schnelle Bewegungen. Der Coolness-Faktor ist sehr hoch, die Maschine erzeugt auch eine Menge Aufsehen.
Das Thema Touren und Gepäck habe ich jetzt so gelöst. Ich habe mir einen kleinen Gepäckträger von Motherwell (für die Street Bob) schwarz lackieren lassen und montiert. 3 Schrauben und dran, bzw. ab. Darauf eine Ledertasche mit 35 Litern einfach zum verzurren und das reicht. Satteltaschen gefallen mir nicht mehr und stören irgendwie das sportliche fahren. 90% aller Touren gehen 2-3 Tage und da komme ich mit dem Platz klar, bei den restlichen 10% schicke ich die Koffer vor.-)) oder suche nach Platz bei einem der "was Großes" fährt.
Man kann auch bei Bedarf einen kleinen Sitz an diese Befestigungen schrauben, der Motherwell Gepäckträger soll auch einen Sitz aufnehmen können, habe ich aber noch nicht verifiziert. Da ich aber nur 1 x im Jahr jemanden mitnehmen ist das nebensächlich.
So mehr fällt mir jetzt nicht ein...vielleicht später noch etwas mehr.
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