Also ehrlich gesagt, weiß ich über diese Camplate und Pumpe nicht mehr, als hier im Forum gepostet wurde. Und das ist relativ unscharf. Daher kann ich nur sagen, dass eine dichtere (!) Pumpe mit mehr Volumen mit Sicherheit bis zu einem gewissen Grad hilft. Das Grundproblem von TC und M8 ist allerdings, dass der Ölfangkanal im Kurbelgehäuse und das Breather Valve (Drehschieberventil) von Knucklehead bis Evo ab TC eingespart wurden. Das bedeuted, die hochgehenden Kolben(je grösser der Hubraum, umso mehr) saugen am Absaugpumpeneinlass. Da die Absaugpumpe im Unterschied zu allen anderen Motoren aber immer noch wie seit 1936 oben im NW-Gehäuse und nicht unterm Ölspiegel im Sumpf liegt, wird die maximal mögliche Ansaugdruckdifferenz von 1 bar Umgebungsdruck auf null bar (Nuller als Null geht nicht, egal wie "stark" die Pumpe ist)
1. nicht nur durch die Ansaughöhe von Ro/Öl mal 9,81 m/sec im Quadrat mal Ansaughöhe reduziert (Ro/Öl ist die Dichte des Öls) (bei modernen Motoren ist die Ansaughöhe Null)
2. sondern auch durch den Unterdruck der hochgehenden Kolben (je mehr Hubraum, desto mehr)
3. und zwar durch noch tieferen Unterdruck durch 2. zunehmend, je mehr Öl im Kurbelgehäuse ist (also eimn sich selbstverstärkender Effekt)
4.durch heißes Öl, weil dann Ro/Öl abnimmt
5. durch mangelnde Abdichtung der Pumpenrotoren gegeneinander und gegen das Pumpengehäuse die Pumpe den vollen Unterdruck von Null bar (eh nie 100% aber ) immer weniger schafft, d.h. die verbleibende nutzbare Druckdifferenz wird nicht nur von oben, von der 1 bar--Obergrenze her nach unten wie bei 1.-4. , sondern auch noch von unten, von der 0-bar-Untergrenze nach oben auf den minimalen Druck, den der Leckageölstrom in der Pumpe verursacht, reduziert
Mein Eindruck ist daher, so leid mir das ehrlich wirklich für Euch tut, dass Harley mit mehr als 110 cui offensichtlich einen Grenzunterdruck im Kurbelgehäuse überschritten hat, ab dem die Absaugpumpe bei geringsten Abweichungen weniger absaugt als die Förderpumpe fördert. Schon ein wenig zu viel oder zu heißes Öl im Kurbelgehäuse, und das Sumping geht los. Das System ist gegenüber den Hubräumen des TC einfach nicht mehr fehlertolerant genug. Eine dichtere oder mit mehr Fördervolumen ausgestattete Pumpe kann höchstens 5. ein Stück weit kurieren aber nicht (!!!) 1. - 4 . so leid mir das tut.
2. könnte man nur kurieren, indem man das Volumen des Kurbelgehäuses drastisch erhöht. Der alte Zweiventilboxer hatte genau das gleiche typische Gleichläufer-Problem, nur das durch die Druckumlaufschmierung die Druckspitzen nach oben , also bei runtergehenden Kolben, jede Menge Öl zur Entlüftung rausbeförderten. Hier war das Volumen des Kurbelgehäuses wegen der angeschraubten Ölwanne durch einen fetten Zwischenring aus dem Zubehör um 1,6 Liter drastisch vergrösserbar, sodass der Pumpeffekt der Motorkolben ausreichend reduziert werden konnte, vorausgesetzt, fehlgeleitete technische Laien (die gab es) füllten da jetzt nicht 1,6 Liter mehr Öl rein, weil das Öl immer zu heiß wurde. Dagegen bräuchte man einen Ölkühler. Und genau da ist der Hund beim M8 begraben: hier gibt es keine angeschraubte Ölwanne, sodass man das Luftvolumens des Kurbelgehäuses einfach vergrößern könnte.
Deswegen erahne ich, dass
- Harley auf dem Weltmarkt keinen Wellendichtring findet, der so robust (dauerhaft dicht) ist und gleichzeitig in den vorhandenen Sitz passt, dass wenigstens der Transfer dauerhaft unterbunden wird
- das Grundproblem , das Sumping , durch ein zu geringes Kurbelgehäusevolumen verursacht wird. Das würde auch erklären, warum Harley keine Lösung freigibt, denn die einzige Lösung, die a'la Zweiventilboxer wirklich hilft, wäre ein neues, viel größeres Motorgehäuse (heißt mit mehr freiem (!) Innenvolumen) für ALLE bisher ausgelieferten M8 mit Sumping (ab 114 cui) und Transfer (alle Tourer mit Hydraulikkupplungsbetätigung). Das würde neben den Konstruktionskosten auch für das zu ändernde Innenleben (z.B. Größerer Sitz für linken Wellendichtring) zwei komplett neue Druckgussformen (extrem teuer) erfordern. Wie ich Harley über die Jahrzehnte kennengelernt habe, hängt es vielleicht daran, dass sie auch noch dafür eine (oder mehrere) neue Druckgussmaschine(n) mit größerem Förderkolben für die Aluschmelze bräuchten und somit die vom TC nicht mehr weiterverwenden könnten. Vielleicht werden die Formen dann so groß, dass Druckguss alleine nicht mehr ausreicht, um alle Ecken und Kanten der Formen sicher ohne Lunker (Hohlräume) zu füllen und sie zusätzlich eine Vacuralgussanlage benötigen, die vor der Einspritzung der Aluschmelze die Formen evakuiert. Und das alles vor dem Hintergrund des abstürzenden Umsatzes. Vielleicht haben ihnen die Controller vorgerechnet, dass sie insolvent sind, wenn sie das ganze von mir geschilderte Programm durchziehen. Ich weiß, alles Spekulation , aber so viele denkbare Gründe für so ein ungewöhnlich kundenunfreundliches geschäftsgefährdendes Verhalten gibt es nun auch wieder nicht. Irgendwo da muss der Hund begraben liegen.
Bei der mechanischen Kupplungsbetätigung geht es anscheinend gerade noch gut, dass der vom Motor über den Primär und die Hauptwelle ins Getriebe reichende Unterdruck über die Getriebeentlüftung , Getriebe und Hauptwellenbohrung nur ständig Luft absaugt, weil nicht bei jeder Kupplungsbetätigung der Nehmerzylinder der Kupplung die Hauptwellenbohrung mit Öl verstopft, welches er da reinpumpt. Auf dieses Öl wirkt natürlich der Unterdruck in der dünnen Bohrung extrem.
Dieser Beitrag wurde schon 3 mal editiert, zum letzten mal von motorcycle boy am 07.10.2018 22:36.