Hab ich mal so ähnlich vor rund drei Jahren geschrieben:

Ich wohne am Stadtrand einer Stadt mit rund 250.000 Einwohnern. In unmittelbarer Nähe (keine 30 m) befindet sich eine der Hauptein- und ausfallstraßen. Jeden Tag fahren zigtausend Autos, Motorräder und LKW's mit dem entsprechenden Lärmpegel an mir vorbei. Das alles habe ich aber beim Hauskauf gewusst und kann damit seit über 25 Jahren leben.

Wer sind diejenigen die jeden Tag an mir vorbeifahren? Ein großer Teil davon sind diejenigen, die auf ihren ruhigen Dörfern leben und sich über den Wochenendlärm in ihren Nestern beschweren und Fahrverbote fordern. Dass sie mir aber fünf Tage die Woche durch ihre Berufspendelei (selbstverständlich überwiegend alleine im Auto, Fahrgemeinschaften, öffentliche Verkehrsmittel o.ä. ist ja was für Honks) auf den Sack gehen, stört sie nicht. Obendrauf kommen dann noch die allabendlichen Theater-, Kino- und Restaurantbesuche, man will ja schließlich ein wenig teilhaben am städtischen Kulturleben. Und wenn das dann erledigt ist, kommt man am Samstag natürlich gerne auch noch mit der Familie zum Einkaufen in die Stadt. Nicht zu vergessen, am Freitag- und/oder Samstagabend kommt der Nachwuchs der mal für ein paar Stunden dem recht überschaubaren Nachtleben seines Heimatortes entfliehen will. 

Am Samstag oder Sonntag fahre ich dann, wenn es hochkommt, einmal pro Monat mit dem Moped aufs Land und durch ihr Dorf.

Ich bin bekennender Penzl-Besitzer und schließe selbige auch selten komplett. Aber, in den Dörfern fahre ich bei 50 km/h im vierten/fünften Gang bei rund 1500 Umdrehungen, d.h., die Karre blubbert relativ leise vor sich hin. Hier und da  wird mir sogar freundlich zugenickt oder zugewunken, so schlimm kann es wohl nicht sein (ich denke aber, vieles wird wohl auch mit der Motorradmarke zusammenhängen  ). Ich weiß, es gibt auch andere Kameraden aber die gibt es immer und überall.

Alle wollen durch die Gegend fahren aber die dafür notwendigen Straßen sollen natürlich in der Nähe des Nachbarorts gebaut werden. Ein paarmal im Jahr in den Urlaub fliegen! Na klar, die dafür nötigen Start- und Landebahnen aber bitte nicht in meiner Nähe. Wir brauchen bezahlbaren Wohnraum! Aber sicher, der zusätzliche Durchgangsverkehr möge aber bitte nicht durch meine Straße fließen! Der ganze Verkehrskrams mit entsprechender Lärm- oder Sonstwasbelästigung muss einigermaßen gerecht verteilt werden und da muss auch jeder irgendeine Kröte schlucken. Aber, wenn jeder an sich denkt, ist doch an alle gedacht!

Vielleicht müssen wir alle mal ein bisschen toleranter werden und uns nicht an jedem Fliegenfurz stören! Ansonsten kann ich mich dem Hobbit nur anschließen:

Nee, dackelpack, das ist mir zu platt.
Ich bin von der Stadt aufs Dorf gezogen und erwarte sicher keine Totenstille.
Viele im Ort leben vom Tourismus und es fährt hier ein weit größerer Anteil der Bevölkerung Motorrad als in der Stadt.
Ein gerüttelt Maß an Toleranz ist somit bei den meisten vorhanden.

Was aber den Leuten in Stadt und Land auf den Sack geht sind die paar wenigen Brülltütenkutscher die meinen, man müsse ihnen gegenüber doch mal ein Bisschen tolerant und entspannt sein, während sie im Gegenzug allein hunderte andere beeinträchtigen.
Wenn das ein paarmal passiert, mit beispielsweise einer schön gemachten Shovelhead für die es halt original nichts mehr gibt, einem alten Lamborghini oder einer GT 750, sagt keiner was. Im Gegenteil.
Aber der Lärm von irgendwelchen neuen Maschinen die irgendwie halblegal beim Edelschrauber umgebaut und von dessen TÜV-Spezl abgenommen werden, ist überflüssig, nervt und macht einige sogar krank.

Das ist weder cool, noch individualistisch, schon gar nicht technisch notwendig ("zugeschnürt". Geh´bitte!), sondern einfach nur noch aus der Zeit gefallen.
Genau wie die furzenden AMGs mit ihren 4-Zylindern. Der muckibudengestärkte Alphaman in seinem Poserbenz. Das ist so unsäglich 90er.
Sogar bei Porsche fliegen inzwischen Klappenausuffanlagen aus Vorführwagen raus weil viele Kunden das nicht mehr wollen.

Und in der Harleywelt wird dann ein nach 100 Jahren Unternehmensgeschichte endlich mal vernünftig abgestimmtes Motorrad auseinandergerissen, mit Brülltüten versehen und dann liest man im Webforum Fragen zu "Welches Mapping für XYZ?" oder "Lärmticket in Österreich bekommen - muss ich zahlen?".

Ganz ehrlich, bei denjenigen die man eigentlich nachahmen möchte, die mit den Pan-/Shovelhead-Choppern und EVO-Cruisern, erregt man damit nur Mitleidsgefühle.

Die 90er sind seit 30 Jahren vorbei, man kann heute wunderbar mit einem originalen Auspuff unterwegs sein ohne ausgelacht zu werden.
Außerdem provoziert man keine Straßensperrungen, SPeedlimits und sonstige Verbote, wenn man sich einfach vernünftig aufführt.

Denn, dackelpack, ich bin mir ziemlich sicher dass Du im Gegenzug auch keinen Bock hättest, neben Leuten mit viel Tagesfreizeit zu wohnen, die abends um 11 anfangen, Technomucke aufzudrehen.
Leben und leben Lassen heisst eben nicht, sich wie ein Pubertierender mit der aufgemotzten Zündapp KS 50 aufzuführen.

Meine Panhead und meine Shovel vor zig Jahren hatten mit den Original-Tüten einen schönen, leisen und unaufdringlichen Potato-Sound.
Sowas hört man heute kaum noch, weil gerade diese beiden Baureihen heute oft extreme Brülltüten drauf haben.
Und ja, was Deep Place schreibt stimmt: die 1000er J (1926) von meinem Großvater hatte eine Klappe im Auspuff, weil geschlossen doch sehr leise.
Aber trotzdem war der Klang auch leise sehr schön. Das ist heute leider anders. Der Klang bei den e5-Modellen ist nicht mehr toll, dafür aber leise.
Zu leise! Da sollte HD dringend mal bei der Konkurrenz schauen: Ducati, Guzzi, Triumph und sogar Honda haben einen sehr schönen, originalen Klang.
Bei den genannten Firmen sind Soundtechniker ( oder wie die heissen…) am Werk und machen sich Gedanken.
Bei Harley scheint das keine Rolle mehr zu spielen, was sehr schade ist.

Bei Harley's Dumpingpreisen giibt's sicher kein Budget mehr für Soundtechniker in der Belegschaft
Aber womöglich bald schon ein geächtetes Berufsbild, die Soundtechniker  (...*Innen.. ...) , und Harley ist der Zeit einfach nur voraus.....

Da gebe ich Dir auch wieder recht.

ok, aber das Standgeräusch hat nichts mit dem homologierten Fahrgeräusch zu tun außer, dass es die vor Ort messbare Resultierende ist. Auch die Ducati muss die Fahrgeräusch Homologation in mehrfachen Wiederholungen auch mit gealtertem Schalldämfer bestehen. Ist das geschehen wrd das Standgeräusche gemessen und eingetragen, damit TÜV und Rennleitung was einfaches zum nachmessen haben. Wie viel das dann ist sagt quasi nix über die tatsächliche Lautstärke im Fahrbetrieb aus außer, dass es der entsprechenden ges. Vorgabe entsprochen hat. Darauf setzen Klappenauspuffanlagen, die sind einfach in den geforderten Bereichen zu und sonst auf. Ich empfehle einfach selber zu messen und bei allen Basteleien den eingetragen Bereich plus Toleranz nicht zu überschreiten um garnicht erst den Verdacht von Manipulation aufkommen zu lassen, zumindest halte ich das so. Wer es gerne laut und legal hat, braucht vermutlich was aus Zeiten, als das noch niemanden interessiert hat.
Ich fahr nen Miller im Toleranz Bereich auf meiner 107cui M8, klingt bescheiden, spart Ärger.

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