zum zitierten Beitrag
Zitat von motoschrauber
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Zitat von Jörgos......Aber eine Frage noch hierzu.........das Kurbelwellengehäuse hat doch eine Entlüftung im Bereich des Luftfilters. Kann ich das so interpretieren, dass diese nicht ausreichend dimensioniert ist?........
Richtig. Das ist genau die Frage, die der "motorcycle boy" in seinen ausführlichen Betrachtungen bisher überhaupt nicht berührt hat. Die Ent-/Belüftung des Kurbelgehäuses erfolgt doch nicht über den primärseitigen Wellendichtring der Kurbelwelle.
Um das nochmal richtigzustellen (lieber motoschrauber, bitte weiter vorne einfach mal sorgfältiger nachlesen): Ich hatte das weiter vorne schon (vielleicht nicht mit Betonung auf diesen Punkt) berücksichtigt: Wir haben hier wie bei einer Evakuierungspumpe 2 (in Worten : Zwei) Rückschlagklappen hintereinander : Die eine ist der WDR auf dem linken KW-Stumpf und der ist das "Einlassventil" (auch wenn HD das nicht so will) , dann kommt in Gestalt der Unterseite der Kolben die oszillierende Evakulierungspumpe, und dann kommt die zweite Rückschlagklappe in Gestalt von 2 Kurbelgehäuseentlüftungsventilen in den Zylinderköpfen, das sind die "Auslassventile" (die sind in der Tat von Harley so gewollt). So wie Harley das seit alters her in Kauf nimmt (BMW beim Boxer auch), erzeugen die Kolbenunterseiten beim Hochgehen einen Unterdruck im Kurbelhaus. Beim Runtergehen der Kolben wird der Unterdruck durch Blow by Gase der Verbrennung an den Kolbenringen vorbei oder durch Verdampfungsverluste des heißen Öls etwas reduziert. Je nach Bilanz dieser Effekte entsteht beim Runtergehen der Kolben eventuell ein kleiner Überdruck, der in diesem Fall über die "Auslassventile" im letzten "Drittel" des Abwärtsweges der Kolben ausgeblasen wird. Der Sinn der "Auslassventile" ist seit alters her, in jedem Fall einen Überdruck im Kurbelhaus zu verhindern, der das ganze Öl über sämtliche Dichtungen rausdrücken würde (wie man an den Zylinderfüssen von alten Boxern und Harley trotzdem leider immer wieder sehen kann) und das Drehmoment reduzieren würde. Falls bei optimaler Bilanz kein Überdruck entsteht, bleiben die "Auslassventile" halt einfach zu. Dumm nur, wenn ich es mit den Zylindergrössen gegenüber dem freien Kurbelgehäuseinnenvolumen wie beim M8 > 107 cui übertreibe. Dann wird nämlich der Unterdruck beim Hochgehen der Kolben so groß, dass
1. der WDR nachgibt, seine Dichtlippe vom KW-Hauptzapfen abhebt und er ungewollt als "Einlassventil" fungiert, was den Transfer aus Primär in Motor und aus Getriebe in Primär auslöst, weil dort dann Unterdruck herrscht. Luftransfer bei mechanischer Kupplungsbetätigung , Öltransfer bei hydraulischer Kupplungsbetätigung
2. aus der Absaugpumpe der Leckölstrom rückwärts in das Kurbelhaus so groß wird, dass ich anfange, mit dadurch immer weiter absinkenden Unterdruck den Öltank leerzusaugen.
Und, lieber motoschrauber, auch das hatte ich vorne schon so beschrieben: Durch das vermehrte Lecköl im Kurbelhaus wird dessen freies Innenvolumen gegenüber dem Zylindervolumen immer kleiner, sprich, beim Hochgehen der Kolben wird der Unterdruck immer tiefer, der WDR bleibt als ungewolltes Einlassventil immer länger / Aufwärtshub auf, letztendlich wird der Transfer aus dem Getriebe immer größer. Und ja, auch das hatte ich geschrieben : Beim Runtergehen der Kolben wird das angesaugte Luft-Ölgemisch und damit auch der Teil des Leckölstroms, der durch die schnell rotierende KW wie bei Schlagsahne mit der Luft verrührt wurde, über die "Auslassventile" in den Luffi geblasen. Deswegen hatte ich Jörgos Frage vorne mit "Ja" beantwortet: Wenn Du übermäßig viel Öl im Luffi findest, hat das Sumping schon begonnen. Und theoretisch hört es erst auf, wenn unsere von HD ungewollte Kurbelhauspumpe den Öltank komplett leergesaugt hat. Und ja, wenn ich den "Leckluftstrom" aus dem Primär und Getriebe mit der 3-teiligen KDS abdichte, steigt der Unterdruck und damit der Leckölstrom, der wiederum den Unterdruck erhöht, als sich gegenseitig selbst verstärkender Effekt immer weiter an. Da der Leckluftstrom aus dem Getriebe abgedichtet ist, kommt aus den "Auslassventilen" erstmal weniger Luftstrom mit weniger Öl raus. Wir haben ja unserer Kurbelhauspumpe den "Ansaugstutzen" dicht gemacht, sodass sie stattdessen über die "Auslassventile" das Kurbelhaus evakuiert und mangels Luftstrom den ansteigenden Ölspiegel im Kurbelhaus nicht mehr mit diesem Luftstrom verrührt durch die "Auslassventile" abpumpen kann.
Sprich: mit der 3-teiligen KDS erhöhe ich die Sumpinggefahr, je nachdem, wie stark ich den "Ansaugstutzen" damit abdichte. Und deswegen erlaubt HD die dreiteilige KDS nicht. Nochmal: Die exakte Vorhersage, ab wann welcher Effekt zum Tragen kommt, ist deswegen so schwierig , weil es vom Verhältnis / der Bilanz folgender Faktoren abhängt,
- Freies Kurbelgehäuseinnenvolumen zu Zylindervolumen
- Spiele in der Absaugpumpe = Größe des Leckölstroms in Abhängigkeit vom Unterdruck im Kurbelhaus
- Größe des Leckölstroms in Abhängigkeit von der Öltemperatur ( je höher, desto geringer die Viskosität, die innere Reibung und desto höher der Leckölstrom)
- "Elastizität" des WDR
- usw. , usw.,
sodass ein Außenstehender wie ich nur Tendenzen angeben kann : wenn ich das und das Verhältnis vergrößere , wird der und der Effekt größer. Das habe ich vorne ausführlichst für die wichtigsten Verhältnisse getan, sodass ich allmählich ratlos bin, was ich dazu noch schreiben soll. Und nein, ich habe nichts "vergessen"
. Die absolute Grenze, ab welchem Verhältnis das System kippt, kennt nur Harley, und die wollen uns dieses Verhältnis offensichtlich nicht verraten.
Wenn einer eine bessere Theorie hat oder wenigstens meine stichhaltig widerlegen kann, immer her damit! Bisher habe ich in den 247 Seiten aber nix dergleichen gelesen.